Schaumbäder versprechen Wohlbefinden und Erholung. Hersteller preisen ihre Produkte als «sanft pflegend» oder gar als «seidig zarte Verwöhnung» an. Doch auf solche Versprechen ist wenig Verlass. Dies zeigt der Test des Gesundheitstipp. Er liess zwölf Schaumbäder von einem spezialisierten Labor auf 26 Duftstoffe untersuchen, die Allergien auslösen können. Das Labor suchte auch nach problematischen Konservierungsmitteln (siehe «So wurde getestet»).
Das Resultat: Nur drei Produkte erhielten die Note «sehr gut»: das «Schaumbad Olive» von Isana sowie die Eigenmarken Ombia von Aldi und Wel! von Coop. Die anderen neun Schaumbäder schnitten ungenügend oder gar schlecht ab.
Im «Original Schaumbad» der Traditionsmarke Borotalco und im «Milch & Honig Cremebad» von Palmolive fanden die Experten gleich sechs allergene Duftstoffe in einer Menge, welche den deklarationspflichtigen Gehalt von 100 Milligramm pro Kilo überstiegen. Darunter sind auch Substanzen, die aus Sicht des wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit der EU ein besonders hohes Potenzial für Allergien haben.
Drei solche Stoffe – ein Limonen, Linalool und Kumarin – wies das Labor auch in fast allen anderen abgewerteten Schaumbädern nach. Limonene und Linalool können vor allem dann Allergien auslösen, wenn sie mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Der Gesundheitstipp wertete alle Produkte, die solche Duftstoffe enthielten, um eine ganze Note ab.
Fehlerhafte Deklaration beim Borotalco-Produkt
Die Schaumbäder von Palmolive und Borotalco enthielten HHCB, eine polyzyklische Moschusverbindung, das Produkt von Borotalco zudem Moschus-Keton. Diese Duftstoffe zählen zu den künstlichen Moschusverbindungen. Sie reichern sich im Fettgewebe und in der Muttermilch an. Moschus-Keton steht zudem im Verdacht, Krebs zu erzeugen.
Inhaltsstoffe von Kosmetika müssen auf der Verpackung aufgelistet sein. Beim Borotalco-Schaumbad war die Deklaration fehlerhaft: Das Labor fand im Produkt das Konservierungsmittel Benzoesäure, das auf der Packung nicht aufgelistet war.
Der Schweizer Borotalco-Vertrieb Bolton Swiss schreibt, man überprüfe die verwendeten Rohstoffe regelmässig. Die Migros teilt mit, der Verkaufserfolg von Schaumbädern hänge stark von ihrem Duft ab. Sie seien deshalb eine «duftintensive» Produktkategorie. Unilever, Hersteller des Dove-Cremebads, schreibt, man halte sich an die Vorgaben der Riechstoffindustrie und erachte die eingesetzte Konzentration als sicher. Coop sagt, die Rezeptur des «Bath Mild» von Prix Garantie werde zurzeit überarbeitet, um die Inhaltsstoffe zu verbessern.
So wurde getestet
Das SGS Institut Fresenius in Wörgl (A) analysierte für den Gesundheitstipp zwölf Schaumbäder auf bedenkliche Inhaltsstoffe.
Duftstoffe: Das Labor mass den Gehalt von 26 Duftstoffen, die Allergien auslösen können. Sie müssen auf Schaumbädern ab einer Menge von 100 Milligramm pro Kilo deklariert sein. Gehalte unter diesem Wert stufen die EU-Behörden als sicher ein. Der Gesundheitstipp gab Abzüge, da Duftstoffe keine pflegende Wirkung haben und der Mensch bereits unzähligen Schadstoffquellen ausgesetzt ist.
Künstliche Moschusverbindungen: Hersteller setzen sie ebenfalls ein zum Parfümieren von Kosmetika. Sie belasten die Umwelt und sind giftig für Wasserlebewesen.
Konservierungsmittel: Das Labor untersuchte den Gehalt an Thiazolinonen, die ebenfalls Allergien auslösen können, und an möglicherweise hormonaktiven Parabenen. Kein Produkt enthielt diese Stoffe.
«Fast jeder Zehnte hat eine Allergie gegen Duftstoffe»
Der Hautarzt Günther Hofbauer aus Wetzikon ZH sagt, worauf man beim Baden achten sollte.
Fast alle Schaumbäder im Test enthielten heikle Duftstoffe. Erstaunt Sie das?
Nein. Es gibt zwar Produkte ohne Duftstoffe. Sie sind aber nicht sehr beliebt, weil sie nicht gut riechen.
Wie gross ist das Problem der Allergien?
Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung haben eine Allergie gegen Duftstoffe. Die Zahl der Betroffenen nimmt eher zu. Mit der Zeit ändern sich die Auslöser.
Was heisst das?
Ältere Substanzen fallen weg, dafür erkennt man neue Auslöser für Allergien. Dazu gehören zum Beispiel Limonene und Linalool.
Was sind Alternativen zu den Schaumbädern?
Bei empfindlicher oder trockener Haut eignen sich Ölbäder: Wasser einlassen, ins Bad steigen, dann das Ölbad dazugeben. Der ölige Anteil breitet sich auf der Wasseroberfläche aus und legt sich beim Aussteigen über die feuchte Haut.
Was halten Sie von Waschlappen oder Badeschwämmen?
Sie können die Haut zusätzlich austrocknen, reizen und entzünden. Deshalb sollte man Lappen oder Schwämme nur sanft und vorsichtig und bei empfindlicher Haut besser gar nicht einsetzen.
Braucht die Haut überhaupt ein Bad?
Ein Bad reinigt, löst Schuppen und gibt ein weiches Hautgefühl. Zu langes Baden trocknet die Haut jedoch aus, weil sie dann ihren Fett- und Säureschutzmantel verliert. Deshalb sollte man höchstens alle zwei bis drei Tage baden – nicht zu lange und nicht zu heiss.
Welche Pflege empfehlen Sie nach dem Bad?
Man sollte sich sanft abtrocknen – nicht rubbeln. Anschliessend eine rückfettende Lotion auftragen, zum Beispiel auf Mandelölbasis oder mit Milch- oder Harnsäure.