Viele Wanderer benutzen eine Wetter-App wie Landi-Wetter, Meteoswiss, SRF Meteo oder Wetter-Alarm, wenn sie eine Wetterprognose benötigen. Das Problem: Die Gratis-Apps taugen in den Bergen wenig. Frank Böttcher von der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft: «Wetter-Apps tun sich besonders in den Bergen schwer mit genauen Vorhersagen.»
Prognosen von Gewittern oder Föhneinbrüchen fordern die Apps heraus. Grund: Die Vorhersage beruht nicht auf der Analyse eines Meteorologen, sondern derjenigen eines Computers. Grundlage sind von Wetterstationen aufgezeichnete Daten wie Temperatur, Windgeschwindigkeit oder Regenmenge.
Viele Apps kennen lokale Besonderheiten nicht
In der Schweiz gibt es fünf Radarstationen des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie sowie etwa 500 Bodenmessstationen. Die Apps berechnen das Wetter aufgrund der nächstgelegenen Wetterstationen. Diese können aber mehrere Kilometer entfernt sein – das verfälscht die Vorhersage. Hinzu kommen, so Böttcher, lokale Effekte, die die App nicht kennt: «So kann es in kesselförmigen Tälern auf 800 Metern Schnee geben, obwohl die App Regen bei 5 Grad anzeigt.»
Entsprechend unsicher ist die Prognose für diese Orte. Julien Anet von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sagt: «Eigentlich bräuchte es in den Bergen alle 500 Höhenmeter eine Messstation.» Das ist kaum irgendwo der Fall. Manche Apps rufen die Daten ausserdem nur alle paar Stunden ab.
Die App-Hersteller verwenden zudem unterschiedliche Wettermodelle, um die Vorhersagen zu berechnen. Jedes Modell hat Stärken und Schwächen. Frank Böttcher: «Manche sagen Nebel besonders gut voraus, andere Gewitter.»
Mehrere Apps, mehrere Berechnungsmodelle
Es empfiehlt sich, nicht nur eine Wetter-App zu konsultieren, sondern die Prognosen von vier bis fünf Apps miteinander zu vergleichen. So erhält man die Ergebnisse von mehreren Wettermodellen. Frank Böttcher: «Nehmen Sie jeweils die schlechteste Prognose als die wahrscheinlichste an.» Wenn vier Apps also Sonne ankündigen, eine jedoch Gewitter, sollte man zu Hause bleiben. Die anderen sind vielleicht nicht so gut darin, Gewitter zu erkennen, oder haben ihre Daten noch nicht aktualisiert.
So prüfen Sie das Wetter in den Bergen
- Ziehen Sie vier Wetter-Apps zu Rate, verlassen Sie sich auf die schlechteste Prognose.
- Behalten Sie immer ein grösseres Gebiet im Auge.
- Ziehen Sie lokale Wetterprognosen mit Textbeschreibungen vor. Es handelt sich dabei meistens um Analysen von Meteorologen.
- Einige Wetteranstalten bieten Prognosen für die Berge an, zum Beispiel Meteonews (meteonews.ch).
- Beginnen Sie Ihre Tour am frühen Morgen. So vermeiden Sie, dass Sie in ein Nachmittagsgewitter geraten.
- Brechen Sie im Zweifelsfall Ihr Vorhaben ab.
Aufruf: Welche Erfahrung haben Sie mit Wetter-Apps gemacht?
Schreiben Sie uns: Redaktion Gesundheitstipp, «Wetter-Apps», Postfach, 8024 Zürich, redaktion@gesundheitstipp.ch