Radieschen machen sich gut in einem Frühlingssalat. Und die knackigen Knöllchen in Rot, Pink oder Violett haben es in sich. Ihr gesundes Geheimnis ist ihre Schärfe. Diese kommt von den Senfölen, einem schwefelhaltigen Pflanzenstoff.
Die gesunden Stoffe finden sich gerade jetzt im Frühling in besonders vielen Gemüsesorten. Dazu gehören neben den Radieschen auch Rettich, Garten- und Brunnenkresse sowie Broccoli, Kohlrabi und Blumenkohl. Am meisten davon steckt im Meerrettich. Auch im Senf sind die scharfen Stoffe enthalten.
Sie alle gehören zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler. Diese hat in den letzten Jahren das Interesse der Forscher geweckt. In zahlreichen Studien untersuchten sie, wie diese Pflanzen und ihre Inhaltsstoffe auf die Gesundheit wirken.
Senföle sind demnach zum Beispiel gut gegen Blasenentzündungen. Laut dem deutschen Ernährungsexperten Bernhard Watzl vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe sollen bereits 10 bis 40 Gramm Kresse oder Meerrettich genügen, um krank machende Bakterien in den Harnwegen zu hemmen. Beat Meier, Professor für Phytopharmazie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, bestätigt: «Es ist unbestritten, dass Senföle antibiotisch wirken.» Zudem können sie als Scharf- und Bitterstoffe die Verdauung fördern und Abwehrmechanismen anregen.
Schutz vor Erkältungen
Selbst gegen Viren kommen die scharfen Senföle an. Laut Bernhard Watzl gilt eine Portion Kressesalat mit Zitronensaft als gutes Hausmittel, um Erkältungen vorzubeugen. Einzelne Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass Senföle auch Viren bekämpfen, welche zu Krebs am Gebärmutterhals führen können. Gemüse mit viel Senfölen könnte auch vor anderen Krebsarten schützen, wie Tumoren in der Lunge, der Brust, im Darm, der Blase oder in der Prostata. Allerdings sind viele Studien dazu bloss Versuche mit Zellen im Labor oder mit Tieren. Ernährungsmediziner David Fäh betont deshalb: «Das schränkt die Aussagekraft der Ergebnisse ein.»
Fachleute raten zu mindestens drei bis fünf Portionen Gemüse mit viel Senfölen pro Woche. Professorin Ingrid Herr von der Universitätsklinik Heidelberg rät, beim Essen dieser Gemüse besonders gut zu kauen. So setzen sich mehr Senföle frei. «Wichtig ist zudem, dass man das Gemüse möglichst roh isst – oder höchstens kurz dämpft.» Denn durch die Hitze und das Kochwasser geht ein Teil der gesunden Stoffe verloren. Das gilt nicht nur für die Senföle, sondern auch für Vitamine, mit denen das Gemüse ebenfalls punkten kann.
Am besten als Salat zubereiten
Ideal ist es deshalb, wenn man Radieschen, Rettich oder Kresse als Salat zubereitet – zum Beispiel einfach mit einer Sauce aus Zitronensaft, Olivenöl, Salz und Pfeffer. Wer es asiatisch mag, bereitet einen knackigen Radieschensalat mit Erdnüssen, Koriander und Sojasauce zu. Dieses und weitere Rezepte gibt es auf dem Gratis-Merkblatt.
Besonders reich an Senfölen sind auch die Sprossen, zum Beispiel von Rettich, Radieschen oder Broccoli. Sie sind bei Grossverteilern und an Gemüsemärkten erhältlich – oder lassen sich zu Hause selber aus Samen ziehen. Das gilt auch für die Kresse, die innert weniger Tage im Kistchen auf der Fensterbank wächst und bereit ist für einen Salat, Quark-Dip oder pikanten Joghurt-Drink. Auch ihre Verwandte – die Kapuzinerkresse mit den leuchtend orangen, roten und gelben Blüten – ist reich an Senfölen und lässt sich zu leckeren Gerichten verarbeiten. Essen kann man sowohl ihre Blüten wie auch die Blätter. Diese pflückt man am besten, wenn sie noch jung und zart sind, und macht daraus zum Beispiel einen Salat.
Tipps: Radieschen & Co.: So sind Sie gut mit Senfölen versorgt
- Nutzen Sie die ganze Palette an scharfem Frühlingsgemüse. Sie enthalten unterschiedliche gesunde Stoffe.
- Kleinere Kohlköpfe und Sprossen sind besonders reich an Senfölen.
- Essen Sie das Gemüse möglichst roh. Beim Kochen gehen Senföle und Vitamine verloren.
- Verwenden Sie nur wenig Kochwasser, zum Beispiel indem Sie das Gemüse dünsten oder im Dampf garen.
- Je schärfer, desto besser: Geben Sie Senf zum Essen, reiben Sie Meerrettich aufs Butterbrot oder über den Salat.
Gratis-Merkblatt: «Rezepte mit Radieschen, Rettich & Co.»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes
C5-Antwortcouvert bei:
Gesundheitstipp,
«Rettich & Co.»,
Postfach 277, 8024 Zürich.