«Grösste Chance, vom Tabak wegzukommen»
PRO: Phil Scheck, «Dampfer»
«Die E-Zigarette ist für Raucher eine der grössten Chancen, die es je gab! Dank ihr haben in den letzten Jahren zahlreiche Raucher den Abschied von der Zigarette geschafft. Es gibt mittlerweile viele Analysen und Studien, die sich in der Kernaussage einig sind: Der Dampf der E-Zigarette ist viel weniger schädlich als der Tabakrauch. In den vergangenen Wochen zeigte eine Untersuchung auch, dass der Dampf Passivraucher deutlich weniger belastet.
Für mich sind E-Zigaretten ein wahrere Segen: 25 Jahre lang rauchte ich täglich bis zu drei Schachteln Zigaretten. Vor vier Jahren stieg ich von einem Tag auf den anderen aufs Dampfen um. Seither arbeitet meine Lunge wieder besser, meine Haut hat eine gesündere Farbe bekommen, Geruch- und Geschmackssinn haben sich verbessert. Andere Dampfer berichteten mir Ähnliches.
Unbestritten ist: Kinder und Jugendliche sollen suchtfrei durchs Leben gehen. Für Jugendliche unter 18 Jahren soll der Verkauf deshalb weiterhin verboten sein. Aber für viele langjährige Raucher ist es die letzte Möglichkeit, der Tabaksucht zu entkommen. Alle Massnahmen in den letzten Jahren, den Tabakkonsum weiter einzudämmen, sind gescheitert.
Die Politik hat eine grosse Verantwortung zu tragen. Eine zu strenge Regulierung wie in der EU würde es vielen Rauchern verunmöglichen, aufs Dampfen umzusteigen. So hat die Tabaklobby dort durchgesetzt, dass nur noch bestimmte Geräte und Aromastoffe verkauft werden dürfen. Doch nicht alle Raucher kommen mit den gleichen Geräten zurecht.
Keine Frage: Am besten ist es, weder zu rauchen noch zu dampfen. Doch viele langjährige Raucher schaffen dies nicht mehr. Das Dampfen ist die erste realistische Chance, den Tabakkonsum entscheidend zu reduzieren. Diese Chance sollten wir packen.»
«Das Nikotin macht stark abhängig»
KONTRA: Macé Schuurmans, Oberarzt, Klinik für Pneumologie Universitätsspital Zürich
«Anwender von E-Zigaretten inhalieren nicht nur krebserregende und fetthaltige Substanzen, sondern auch Metallpartikel, die vom Erhitzungsdraht freigesetzt werden. Die Folge können Lungenentzündungen mit Fettablagerungen sein.
Unerwünschte Wirkungen von E-Zigaretten sind auch Kopfweh, ein trockener Mund oder lokale Irritation der Atemwege. Nikotin ist zudem ein Nervengift. Früher setzte man es als Pestizid ein, was aufgrund des gesundheitlichen Risikos in der Landwirtschaft verboten wurde. Das Nikotin macht zudem stark abhängig.
Es gibt eine Vielfalt von Geräten und Flüssigkeiten, Qualitätsnormen hingegen fehlen. Das ist problematisch: Aus mangelhaften Geräten kann Flüssigkeit austreten. Es drohen auch Überhitzungen und damit Explosionsgefahr. Die Nachfüllflaschen enthalten Nikotinmengen, die für Kleinkinder tödlich sind, Kindersicherungen fehlen meistens. Der Verkauf von E-Zigaretten mit Nikotin käme also einer Liberalisierung des Nikotinkonsums gleich, ohne dass die Produktesicherheit gewährleistet ist.
Anwender geben an, «eine weniger schädliche Alternative zum Zigarettenrauchen» zu benützen. Es fehlen aber Langzeitstudien, die dies belegen. Ebenso fehlt der Nachweis, dass man mit E-Zigaretten langfristig mit dem Rauchen aufhören kann. Anwender von E-Zigaretten bezeichnen sich gern als «Ex-Raucher». Sie konsumieren aber weiterhin Nikotin – haben also den Nikotinentzug gar nicht durchgeführt. Manche Anwender sind zudem Doppelkonsumenten, sie rauchen konventionelle und E-Zigaretten. Die Alternative zum Rauchen ist ein Nikotinentzug mit professioneller Beratung und wirksamen Medikamenten. Wenn ich also als Arzt E-Zigaretten empfehlen würde, käme das einer Verletzung der Sorgfaltspflicht gleich.»
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