Zwei bis drei Jahre seines Lebens verbringe man mit Schnupfen und Husten. Denn ein Mensch sei durchschnittlich 200-mal erkältet, und jede Erkältung dauere ungefähr eine Woche, schreibt der Baselstädtische Apothekerverband. Das ist jeden Winter ein grosses Geschäft. So empfehlen viele Ärzte und Apotheker gegen Schnupfen das Mittel Sinupret. Das pflanzliche Präparat setzt sich aus Enzian, Schlüsselblume, Sauerampfer, Holunder und Eisenkraut zusammen. Es soll gegen Schnupfen sowie akute und chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen helfen.
Laut Fachleuten kann man sich das Geld dafür sparen. Etzel Gysling, Herausgeber der Fachzeitschrift «Pharma-Kritik» und Hausarzt in Wil SG, sagt: Eine Studie mit dem höher dosierten Sinupret forte habe zwar eine leichte Wirkung auf die Symptome von Schnupfen aufgezeigt. Gysling stuft die Wirkung aber als so gering ein, dass er persönlich Sinupret nicht verwenden würde.
Das verwandte Präparat Sinupret extract, das in der Schweiz nicht erhältlich ist, schätzt das deutsche «Arznei-Telegramm» ähnlich ein: Der Nutzen des Extraktgemisches ist für die Fachleute nicht hinreichend belegt.
Sinupret-Hersteller Bionorica kann diese Kritik nicht nachvollziehen. Er führt mehrere Studien an, die belegen würden, dass Sinupret und Sinupret forte wirken. Auch Sinupret extract sei klinisch gut dokumentiert. Zudem seien die in der Schweiz erhältlichen Präparate von Swissmedic zugelassene Arzneimittel.
Knoblauch befreit die Nase
Bei einem Schnupfen wirken jedoch manchmal schon Hausmittel kleine Wunder. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser zum Beispiel empfiehlt Zwiebelringe, die man während der Schlafenszeit auf den Nachttisch legen sollte: «Sie hemmen die Entzündung und lösen den Schleim.» Man kann Zwiebeln auch als warme Wickel auf Brust oder Nacken legen, wie der Apotheker Andreas Lenherr sagt. Hierfür empfiehlt er, rohe Zwiebelringe in ein warmes Tuch einzuwickeln und während rund 15 Minuten auf der entsprechenden Körperstelle zu deponieren. Auch ein Stück Knoblauch in der Nase kann helfen, wieder frei zu atmen. Aber diese Methode dürfte die Kollegen im Büro nicht gerade zu engen Freunden machen.
Was gegen eine verstopfte Nase ebenfalls hilft und neutral riecht, sind Nasenduschen mit einer Salzlösung. Walser rät, die Lösung – eine Prise Kochsalz pro Deziliter Wasser – mit einem Spezial-Giesskännchen aus dem Sanitätsgeschäft direkt ins Nasenloch zu geben oder mit einer grossen Spritze in die Nase einzuführen, sodass die Flüssigkeit aus dem anderen Nasenloch wieder austreten kann (Anleitung: www.dr-walser.ch/schnupfen.htm).
«Inhalieren befeuchtet die Schleimhäute»
Ebenfalls hilfreich ist es, mit Thymiankraut, Kamillenblüten, einer Kochsalzlösung oder mit den entsprechenden ätherischen Ölen zu inhalieren – zum Beispiel mit Eukalyptus, Thymian- oder Fichtennadelöl. Apothekerin Beatrix Falch erklärt: «Die heissen Dämpfe lösen den Schleim und befeuchten die Schleimhäute.» In der Regel verwendet man beim Inhalieren eine Pfanne mit heissem Wasser und hält den Kopf mit übergestülptem Handtuch darüber. Dabei muss man aufpassen, dass man sich nicht verbrüht. Fürs Inhalieren ideal ist ein Dampfinhalator. Dieses Plastikgefäss mit Aufsatz ist in Apotheken erhältlich. Falch empfiehlt, zwei- bis dreimal pro Tag während 5 bis 10 Minuten zu inhalieren – also den Dampf durch die Nase ruhig ein- und wieder auszuatmen.
Bei starkem Schnupfen sind Erkältungsbäder wohltuend. Andreas Lenherr verweist auf ein Bad mit Meersalz und etwas Eukalyptusöl. Dies befreie die Nase und wirke gleichzeitig wärmend und entspannend, sodass man danach im kuscheligen Bett in einen erholsamen Schlaf sinken kann.
So vermeiden Sie Schnupfen
- Waschen Sie sich häufig und gründlich die Hände mit Seife.
- Schlafen Sie genug.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.
- Gehen Sie täglich an die frische Luft.
- Halten Sie den Körper warm.
- Vermeiden Sie Durchnässung und kalte Füsse.
- Treiben Sie Sport.
- Lüften Sie regelmässig und kurz (Stosslüftung).
- Gehen Sie in die Sauna.
- Auch mit Wechselduschen kann Infekten vorgebeugt werden.
- Legen Sie im Alltag Entspannungspausen ein.