Gegen Beschwerden bei Krampfadern gibt es verschiedene Tabletten, Kapseln und Tropfen mit Wirkstoffen aus Pflanzen. Dazu zählen Rosskastanien und Weinblätter. Ihr Nutzen ist aber begrenzt: Zwar sei es möglich, damit Entzündungen zu vermindern und die Funktion der Blutgefässe zu verbessern. Das sagt der Venenspezialist Knuth Rass von der Eifelklinik St. Brigida in Simmerath (D). Allerdings könnten sie Krampfadern nicht heilen und nicht verhindern, dass neue entstehen.
Am besten untersucht sind Mittel aus den Samen der Rosskastanie. Dazu zählen Phlebostasin, Venostasin, Aesculaforce forte und andere. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt: «Ich habe gute Erfahrungen mit Rosskastanien-Präparaten gemacht.» Vor sieben Jahren zeigte eine Übersichtsstudie der Cochrane-Forschergruppe: Diese Mittel lindern Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz, wenn man sie 2 bis 16 Wochen lang einnimmt.
Fachleute raten von Gels und Salben ab
Bei anderen Mitteln ist der Nutzen weniger klar. Walser sagt, Präparate mit Weinblätter-Extrakt oder mit dem chemisch hergestellten Pflanzenschutzstoff Oxerutin hätten nie überzeugt. Zwar zeigten kleine Studien, dass die Mittel gegen geschwollene Beine helfen. Allerdings hatten die meisten Studien die Hersteller finanziert, was für Experten die Beweiskraft schmälert.
Von Salben und Gels mit diesen Pflanzenextrakten raten die Fachleute ab. Martin Koradi, Experte für Pflanzenmedizin in Winterthur ZH, sagt, diese Mittel könnten zwar die Haut angenehm kühlen. Es gebe aber keine Beweise für ihren Nutzen gegen Venenbeschwerden.
Wenn die Venenklappen in den Beinen nicht mehr richtig funktionieren, staut sich das Blut. Die Folgen: Patienten leiden unter müden, schweren Beinen oder Schmerzen. Thomas Walser empfiehlt Kompressionsstrümpfe und viel Bewegung als gute Mittel gegen die Beschwerden. Das fördere die Durchblutung der Beine und vermindere die Gefahr, dass sich gefährliche Blutgerinnsel bilden. Allerdings empfinden manche Betroffenen diese Strümpfe als unangenehm, vor allem im Sommer.
Die Firma Sanofi, die das Weinlaub-Mittel Antistax herstellt, schreibt, die Europäische Arzneimittelagentur und deutsche Venenspezialisten hätten den Nutzen bestätigt. Auch von Herstellern finanzierte Studien würden auf hohem wissenschaftlichem Niveau durchgeführt. Die Firma Takeda, die Venostasin-Präparate herstellt, sagt, die Heilmittelbehörde Swissmedic habe Nutzen und Sicherheit ihrer Produkte bestätigt.