Die bekannte Sängerin und Schauspielerin Jennifer Lopez oder das Model Kim Kardashian haben dazu beigetragen, dass ein praller Po als schön gilt. Auch in der Schweiz eifern junge Frauen diesem Trend nach und stellen Fotos ihres Pos ins Internet. Zum Beispiel die 28-jährige Sängerin Bellydah, die aus der Schweizer Fernsehserie «Der Bachelor» bekannt ist. Vor zwei Monaten liess sie ihr Gesäss mit Eigenfett vergrössern. Bei dieser Methode saugen Chirurgen Fett aus anderen Körperbereichen ab und spritzen es in den Po. «Ich wollte eine schmale Taille und einen grossen Po», sagt die 28-Jährige. «Das ist für mich die perfekte Form.»
Rund ein Dutzend Schweizer Kliniken bieten den Eingriff an, auch das Unispital Zürich. Die Chirurgin Petra Berger führt laut eigenen Angaben Gesässvergrösserungen mit Eigenfett in ihrer Praxis an der Zürcher Bahnhofstrasse rund 100 Mal pro Jahr durch, die Clinic Utoquai in Zürich ungefähr 50 Mal.
Die gefährlichste aller Schönheitsoperationen
Diese Operation ist allerdings riskant. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Komplikationen, zum Beispiel zu Fettembolien. Wenn der Chirurg das Fett versehentlich in eine Vene spritzt, kann ein Fettpfropfen das Blutgefäss verstopfen. Die mögliche Folge: Tod durch Ersticken. Eine Studie der Universität San Diego (USA) berichtete vor zwei Jahren von insgesamt 32 Todesfällen weltweit. Fazit der Forscher: Die Po-Vergrösserung mit Eigenfett ist gefährlicher als jede andere Schönheitsoperation. Der Chirurg Georg Noever von der Klinik Pyramide am See in Zürich sagt: «Es gibt keine Technik, mit der Ärzte Fettembolien sicher vermeiden.»
Dazu kommt: Die Ergebnisse des Eingriffs sind oft bescheiden. Der Chirurg Christophe Christ von der Zürcher Clinic Bellerive sagt, es sei sehr schwierig, dauerhaft einen festen, runden Po mit eigenem Fett zu formen. Oft seien Korrekturen nötig.
Viele Kliniken bieten Po-Vergrösserungen mit Silikonimplantaten an. Dabei kommt es noch öfter zu Komplikationen als beim Einspritzen von Eigenfett –wenn auch nicht mit tödlichen Folgen. Das zeigte vor zwei Jahren eine Übersichtsstudie der Uni Basel mit fast 8000 Patientinnen: Bei jedem dritten Eingriff kam es zu Wundheilungsstörungen oder anderen Zwischenfällen.
Bevor die Sängerin Bellydah ihren Po mit Eigenfett vergrössern liess, machte sie einen Versuch mit Implantaten. Sie liess sich diese vor zwei Jahren in Tschechien einsetzen. Danach litt sie unter starken Schmerzen: «Zwei Wochen lang konnte ich nicht gehen. Ich lag nur auf dem Bauch und weinte oft.» Mit dem Ergebnis war sie nicht zufrieden: «Die Implantate zeichneten sich deutlich ab.» Deshalb liess sie das Silikon wieder entfernen und stattdessen Fett in den Po spritzen.
Eine Sprecherin des Unispitals Zürich sagt, die Klinik führe Gesässvergrösserungen «nur sehr selten» durch. Die Ärzte würden die Patientinnen sorgfältig über die Risiken aufklären. Die Clinic Utoquai schreibt, die Gesässvergrösserung mit Eigenfett sei ein «sicheres Verfahren», wenn Ärzte sie korrekt durchführten. Die meisten Komplikationen beim Einsetzen von Implantaten seien «harmlos». Die Klinik führe den Eingriff nur in ausgewählten Fällen und mit möglichst kleinen Implantaten durch. Petra Berger sagt, Chirurgen könnten Fettembolien vermeiden, wenn sie das Eigenfett nicht zu tief in den Po spritzen.
Mit Fitnessübungen die Po-Muskeln stärken
Um den Hintern in Form zu bringen, ist keine Operation nötig. Mit Fitnessübungen kann man die Muskeln im Po genauso gut trainieren wie jene an Armen oder Bauch. Der Berner Fitnessexperte Niklaus Jud sagt: «Man braucht nur die richtigen Übungen und etwas Geduld.» Teure Geräte seien nicht nötig. Der Gesundheitstipp hat die besten Übungen in einem Merkblatt zusammengestellt (siehe Hinweis unten). Dazu zählen Übungen wie Kniebeugen, Ausfallschritte oder Kickbacks. Sie straffen das Gewebe und vergrössern die Muskeln. Dies hat laut Jud gegenüber einer Operation den Vorteil, dass man nicht nur die Figur verbessert, sondern auch Kraft und Leistung.
Gratis-Merkblatt: «Fitnessübungen für einen straffen Po»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes C5-Antwortcouvert bei: Gesundheitstipp, «Po», Postfach 277, 8024 Zürich.
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