Gegen Baumpollen kann man sich mit der Spritze beim Arzt behandeln lassen. Es gibt aber auch Mittel, die man zu Hause anwendet. Das Medikament «Staloral 300 Birke» enthält Pollen von Birken, «Staloral 3 Bäume» zusätzlich Pollen von Erlen und Haselsträuchern. Man gibt jeden Tag ein paar Tropfen unter die Zunge. Das Ziel: Der Körper soll sich an die Allergene gewöhnen und immun werden. Die Behandlung dauert drei bis fünf Jahre. Pro Jahr kostet sie etwa 1500 Franken. Das übernimmt die Krankenkasse.
«Behandlung zu Hause kann gefährlich sein»
Das Mittel ist nicht nur teuer, sondern auch riskant. Denn es können allergische Reaktionen auftreten – im schlimmsten Fall ein allergischer Schock, der zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen kann. Bei der Heilmittelbehörde Swissmedic gingen bislang sieben Meldungen wegen Staloral ein. In einem Fall kam es zu einem allergischen Schock.
Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt: «Auf einen solchen Schock muss man innert weniger Minuten mit starken Medikamenten wie Adrenalin und Kortison reagieren.» Das sei nur in einer Arztpraxis möglich. Staloral nimmt man aber zu Hause ein. Walser: «Das kann gefährlich sein.»
Diese Erfahrung machte man auch mit den vergleichbaren Medikamenten Grazax und Oralair. Sie enthalten Gräserpollen. Seit 2001 meldeten Ärzte in Europa fast 400 Fälle von schockartigen und allergischen Reaktionen. 36 Fälle waren laut dem Fachmagazin «Arznei-Telegramm» lebensbedrohlich.
Für den Basler Arzt Urspeter Masche kommen solche Mittel nur für Patienten mit schwerem Heuschnupfen in Frage: «Wenn die Beschwerden mit Nasensprays, Augentropfen oder Antihistaminika nicht abnehmen, kann ein Versuch gerechtfertigt sein.» Antihistaminika sind Mittel gegen Heuschnupfen.
Stallergenes Greer, Herstellerin von Oralair und Staloral, schreibt, die Medikamente hätten «ein sehr gutes Sicherheitsprofil». Die meisten Nebenwirkungen seien mild, es habe nie Todesfälle gegeben. Gemäss einer Publikation deutscher Allergieärzte sei die Behandlung mit diesen Medikamenten nicht teurer als eine Therapie der Beschwerden.
Alk, Herstellerin von Grazax, sagt, das Risiko eines allergischen Schocks sei gering. Die meisten Reaktionen gebe es bei der erstmaligen Einnahme. Daher sollte sie beim Arzt stattfinden.