Die Chirogun sieht aus wie eine Pistole mit Tennisball vor dem Lauf. Das vibrierende Gerät soll das Bindegewebe bis in die tiefsten Muskeln massieren. Der Hersteller der Chirogun sagt, seine Massagepistole löse «lästige Verhärtungen» und verklebte Faszien. Zudem lindere sie Krämpfe und Muskelkater. Der Hersteller der Massagepistole X-Gun verspricht, dass sich die Muskeln mit seinem Modell schneller erholen. Und der Hersteller des Geräts Hyperice Hypervolt wirbt damit, es heile Muskelverletzungen schneller. Solche Massagepistolen kosten rund 250 bis 450 Franken.
«Es reicht, den Muskel sanft zu massieren»
Experten raten allerdings zur Vorsicht. Sportarzt Walter O. Frey von der Uniklinik Balgrist ZH sagt: «Die Geräte können die massierten Körperstellen durch das Rütteln derart reizen, dass sie sich entzünden.» Gemäss Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser braucht man bei Muskelkrämpfen kein Gerät: «Es reicht, den Muskel sanft zu dehnen und zu massieren.» Ein Muskelkater brauche einfach Zeit, bis die kleinen Verletzungen an den Muskeln ausgeheilt seien.
Wie Chiropraktor Jean-Pierre Cordey aus Bern erklärt, ist ein gewisses Fachwissen erforderlich, um beurteilen zu können, wann und wie man solche Massagepistolen anwendet. Bei frischen Verletzungen, Blutergüssen, chronischen Tumoren, Entzündungen und bei Arthrose solle man auf das Gerät verzichten. Allenfalls sei die Anwendung durch Fachleute wie Physiotherapeuten oder Chiropraktiker sinnvoll. Sie könnten damit Narben und Verklebungen in den Muskeln behandeln und gewisse Muskelgruppen aktivieren.
Der Hersteller Fitagon schreibt dem Gesundheitstipp, Hyperice Hypervolt sei «absolut ungefährlich». Auch Leute ohne Fachwissen könnten die Pistole verwenden. Chirogun sagt, sein Gerät sei nicht für medizinische Bereiche vorgesehen. Zur Sicherheit stelle das Gerät «nach einer gewissen Zeit automatisch ab». Die Vertreiber der X-Gun empfehlen, zuerst den Rat eines Arztes einzuholen, wenn man das Gerät bei einem gesundheitlichen Problem verwenden wolle.