Eine Blase, die sich immer wieder meldet, ist lästig: Man muss tagsüber zehnmal und häufiger Wasser lassen. Vielen Betroffenen raubt die gereizte Blase nachts den Schlaf. Kommt hinzu: Oft können sie den Harn nicht mehr halten. Bis anhin sind Medikamente wie Lyrinel und Detrusitol auf dem Markt. Sie sollen die verkrampfte Blase entspannen, damit man weniger auf die Toilette muss. Doch die Mittel bewirken einen trockenen Mund, bei manchen auch verschwommenes Sehen oder Verstopfung.
Auch die neue Pille Betmiga
soll gegen eine Reizblase helfen – jedoch mit weniger Nebenwirkungen. Doch die Fakten überzeugen die Experten nicht. Das deutsche Fachblatt «Arznei-Telegramm» kommt zum Schluss: «Der Nutzen von Betmiga ist bescheiden.» Hersteller Astellas Pharma liess in drei Studien insgesamt rund 4600 Patienten über 12 Wochen mit dem Medikament behandeln. Gegenüber einem Scheinmedikament, so das «Arznei-Telegramm», erspare es Betroffenen in zwei Tagen nur gerade einen Gang zur Toilette. Damit sei es nicht besser als ältere Mittel. Auch die Testpersonen berichteten, dass sich ihr Zustand nicht verbesserte.
Bei den Nebenwirkungen konnte Betmiga nur bei der Mundtrockenheit punkten: Statt 10 von 100 Personen klagten nur noch 3 von 100 darüber.
Das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit, das für Krankenkassen den Nutzen von Medikamenten beurteilt, kommt ebenfalls zum Schluss, dass sich «ein Zusatznutzen von Betmiga nicht ableiten» lasse. Das «Arzneitelegramm» sieht das Medikament nur dann als sinnvolle Lösung, wenn andere Medikamente unzureichend wirken oder Patienten sie nicht vertragen.
Medikamente kommen bei einer Reizblase ohnehin erst an zweiter Stelle. Klar bessere Aussichten auf Erfolg – und das ohne Nebenwirkungen – versprechen Massnahmen wie Beckenbodentraining und ein verändertes Trinkverhalten.
Mehr Infos und viele Tipps dazu finden Sie im Gratis-Merkblatt «Blasentraining». Zum Herunterladen unter Gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes C5-Antwortcouvert bei:
Gesundheitstipp,
«Blasentraining»,
Postfach 277,
8024 Zürich.
Reizblase - Das hilft:
- Gehen Sie zum Arzt, wenn Sie häufiger Wasser lassen müssen als gewöhnlich.
- Trinken Sie nur wenig Getränke mit Koffein oder viel Säure.
- Trinken Sie 2 l am Tag
- Geben Sie dem Harndrang nicht sofort nach, trainieren Sie die Blase
- Treiben Sie Sport, um Stress abzubauen.