Pilates ist ein Ganzkörpertraining, das die Rücken-, Po-, Bein-, Bauch- und Beckenbodenmuskeln stärkt. Viele Studios bieten Pilates nicht nur auf der Matte an, sondern auch auf dem Trainingsgerät «Reformer». Dieses ist ausgestattet mit Seilzügen und Federn und erinnert optisch an ein Rudergerät. Die Übungen sind die gleichen wie auf dem Boden, doch insgesamt anstrengender. Viele Studios bieten «Reformer»-Pilates im Gruppenunterricht an.
Das Training auf dem «Reformer» sei «für jede und jeden geeignet», verspricht das Pilates-Studio Raum29 in Freienbach SZ. Das Studio Pilates Bern wirbt auf seiner Webseite, das Training eigne sich für «alle, unabhängig von Alter und körperlicher Leistungsfähigkeit». Und die Pilates Stube in Zürich schreibt gar, «Verletzungen und andere Einschränkungen» seien kein Hindernis für ein «Reformer»-Training.
Doch Fachleute warnen. Sportmediziner Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln sagt, das Training eigne sich nicht für alle, sondern eher für gut ausgebildete Sportler. «Die Bewegungen auf dem ‹Reformer› sind zu komplex und zu anstrengend für Anfänger.»
Zudem ist der «Reformer» bei Arthrose nur eingeschränkt benutzbar. Diana Brun, Pilates-Trainerin und Physiotherapeutin in Zürich, empfiehlt Personen mit Osteoporose und Schwangeren ab dem dritten Monat, ganz auf das Training zu verzichten.
«Reformer»-Training nur mit Coach
Viele Studios bieten ein Training in der Gruppe an. Doch auch der Gruppenunterricht kann einzelne Teilnehmer überfordern. Brun rät darum von Trainings mit mehr als sechs Teilnehmern ab. «Je mehr Personen gleichzeitig auf dem ‹Reformer› trainieren, umso weniger kann sich der Trainer auf einzelne Teilnehmer konzentrieren.»
Kommt hinzu, dass das Training auf dem «Reformer» teuer ist. Ein Abo mit zehn Trainingsstunden auf dem Gerät kostet im Studio Raum29 475 Franken. Auch Einzelstunden gehen ins Geld. Im Studio Pilates Bern kostet eine Stunde 42 Franken, in der Pilates Stube in Zürich 48 Franken. Zum Vergleich: Eine Pilates-Stunde auf der Matte kostet in allen Studios fast zehn Franken weniger.
«Reformer»-Hersteller Balanced Body schreibt, auf dem «Reformer» müsse man immer mit ausgebildeten Pilatescoaches trainieren. Unter diesen Bedingungen sei der «Reformer» «sicher und effektiv». Die Studios Raum29 und Pilates Bern schreiben dem Gesundheitstipp, dass das Training stets auf die Bedürfnisse der Teilnehmer und deren körperliche Einschränkungen angepasst werde. Sie halten fest, dass das Training für alle geeignet sei – dafür würden die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer sprechen.
Tipp: Wer seinen Körper straffen will, kann das Geld für Trainingsstunden sparen. Mit dem eigenen Körpergewicht oder leichten Hanteln lässt sich auch zu Hause trainieren (siehe Merkblätter unten). Krafttraining macht dabei nicht nur fit und hilft beim Abnehmen, es schützt auch vor Diabetes (Gesundheitstipp 6/2020).
Gratis-Merkblätter: «Die Stube als Fitnessstudio», «Isometrisches Training»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen bei: Gesundheitstipp, «Fitnessstube» oder «Isometrisch», Postfach, 8024 Zürich.