Wussten Sie, dass Ihr Körper voller Giftstoffe sein könnte?», fragt der Anbieter auf der Website Nuubu.com. Besonders in den Füssen würden sich diese ansammeln. Die vermeintliche Lösung: das «Deep Cleansing Foot Pad». Das Pflaster entferne die «schädlichen Elemente», die sich im Körper ansammeln. Aufkleben, sechs bis acht Stunden wirken lassen, dann sei das Pflaster schwarz von den Umweltgiften. Nach zehn Tagen bleibe das Pflaster weiss, die Giftstoffe seien weg. Kostenpunkt: etwas mehr als 6 Franken pro Pflaster.
Gesundheitstipp-Ärztin und Homöopathin Stephanie Wolff schüttelt den Kopf: «Es gibt keinen Beleg, dass sich Giftstoffe in den Füssen ansammeln.» Umweltgifte wie Dioxin, Pestizide oder Verbindungen mit Quecksilber lagern sich im Fettgewebe ein, dagegen nütze kein Pflaster. Die schwarze Farbe, die sich im Pflaster bilde, stamme nicht von Giftstoffen. «Sie stammt eher davon, dass der Schweiss mit Sauerstoff und Substanzen aus dem Pflaster in Kontakt kommt.»
Das Pflaster enthält unter anderem Extrakte aus den Pflanzen Loquat, der Wollmispel, und Houttuynia cordata, dem Molchschwanz. Stephanie Wolff hält sie für wirkungslos: «Es gibt kaum wissenschaftliche Studien, die untersucht haben, ob solche Extrakte die Haut passieren können.»
«Wissenschaftlich betrachtet, unsinnig»
Experten kritisieren das Konzept des Entgiftens. Für den österreichischen Ableger der unabhängigen Forschergemeinschaft Cochrane ist der Begriff Detox sehr vage: «Ein Detox-Programm müsste klar beschreiben, welche Gifte es entfernt und wie der gesundheitliche Nutzen aussieht.» Es gebe keine Studien, die Detox-Programme wissenschaftlich untersucht hätten. Für die deutsche Stiftung Warentest beruht das Prinzip auf einem Irrglauben: «Wissenschaftlich betrachtet, ist es unsinnig.»
Hinter der Marke Nuubu steht das Unternehmen UAB Bewell EU mit Sitz in Vilnius, Litauen. Es schreibt, schwitzen helfe, Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Wenn die Hautporen geöffnet seien, würden die Wirkstoffe des Pflasters in den Körper gelangen. Das Pflaster würde sich schwarz färben, weil Wirkstoffe mit dem Schweiss in Kontakt kämen. Das Pflaster sei aber kein Ersatz für medizinische Verfahren.
So geht Detox ohne Pflaster
- Essen Sie bunt: Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte neutralisieren sogenannte Radikale – Stoffe im Körper, die Krebs auslösen können. Ernähren Sie sich von Bio-Lebensmitteln, dann nehmen Sie keine giftigen Pestizide auf.
- Hören Sie auf zu rauchen: Tabakrauch enthält Hunderte von Giftstoffen. Bereits nach drei Tagen erholt sich die Lunge etwas, nach einer Woche sinkt der Blutdruck.
- Machen Sie Alkoholpause: Die Leber reinigt das Blut vom Alkohol. Dank einer Trinkpause kann sie sich erholen.
- Treiben Sie Sport: 150 Minuten Sport pro Woche regen Leber und Niere an und entgiften besser als jedes Detox-Programm.