Früher verboten Ärzte ihren Patienten mit hohem Blutdruck oder mit einer Herzkrankheit, in die Sauna zu gehen. Das war übertrieben, wie Herzspezialist Christian Schmied vom Unispital Zürich sagt: «Man muss dies Patienten nicht pauschal verbieten.»
Grund: Die Sauna stärkt den Kreislauf auch bei vielen Herzpatienten. Das zeigen immer mehr Untersuchungen. Vor wenigen Wochen belegten finnische Forscher der Uni in Kuopio im Fachblatt «Journal of American Medical Association»: Je öfter man in die Sauna geht, desto mehr sinkt das Risiko, an Herz- oder Kreislaufkrankheiten zu sterben. Am meisten nützt es, viermal pro Woche zu schwitzen. Das gilt auch für Patienten mit verengten Herzkranzgefässen.
An der Studie, die 20 Jahre lief, nahmen über 2000 gesunde und kranke Männer im Alter von 40 bis 60 Jahren teil. Die Forscher gehen nun davon aus, dass Saunahitze wie mässiges Ausdauertraining wirkt. Herzspezialist Schmied: «Der Wechsel von kalt und warm trainiert den gesamten Kreislauf.»
Vermutlich profitieren Herzpatienten gar mehr als gesunde Menschen, wie eine kleinere japanische Untersuchung nahelegt. Die Forscher schickten über 40 Patienten mit Herzschwäche fünfmal pro Woche für 15 Minuten in die Sauna. Danach wickelte man sie jeweils für 30 Minuten in warme Decken, damit die Körpertemperatur erhöht blieb. Folge: Die Patienten konnten längere Wegstrecken zurücklegen als vor Studienbeginn. Das gleiche Forscherteam zeigte zudem in einem Tierversuch, dass Saunagänge nach einem Herzinfarkt die Herzwand stärken.
Herz-Kreislauf-Patienten müssen allerdings vorsichtig bleiben. Sie sollten sich maximal 12 Minuten in der Sauna aufhalten. Eine Alternative ist das Sanarium: Dort ist es nur 60 Grad heiss. Herzpatienten sollten den Körper zudem nicht mit kaltem Wasser abschrecken. Denn dabei schiesst der Blutdruck sofort in die Höhe. Schmied: «Besser ist es, langsam die Füsse abzukühlen.» Das Gleiche gilt für Patienten mit hohem Blutdruck. Herzspezialist Stefan Christen vom Zürcher Waid-Spital rät von Saunabesuchen ab, wenn ein Patient bereits bei geringer Belastung Atemnot und Herzbeschwerden hat.
Wer mit einer Krankheit in die Sauna möchte, sollte zuerst zum Arzt. Das gilt für Patienten mit schwerem Asthma, Diabetes, Nierenproblemen, Überfunktion der Schilddrüse oder mit multipler Sklerose. Auch wer bestimmte Medikamente nimmt, muss aufpassen. Blutdruckmittel z. B. entwässern den Körper und verstärken den Effekt der Sauna.