Schon im November kursierten Schreckensmeldungen in den Medien: «Schlimmste Grippewelle seit Jahrzehnten» titelte zum Beispiel «20 Minuten». Die Viren, die in Australien «wüteten», könnten in wenigen Wochen die Schweiz erreichen. Auf der Website Diegrippe.ch schrieb Impfstoffhersteller Glaxo-Smith-Kline: «Die Grippe kann jeden treffen» und «die gesamte Familie ist gefährdet». Das Bundesamt für Gesundheit warnte, dass jedes Jahr bis zu 1500 Personen an den Folgen der Grippe sterben.
Nun ist sie da – und die Warnrufe entpuppen sich als Panikmache, wie eine Umfrage des Gesundheitstipp bei Ärzten zeigt.
Laut James Koch von der Zürcher Permanence sind dieses Jahr vor allem Kinder und junge Erwachsene betroffen: «Sie haben hohes Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Husten.»
Marco Rossi, Arzt für Infektionskrankheiten am Luzerner Kantonsspital, berichtet von vielen kranken Kindern. «Doch nur ganz wenige benötigen Spitalpflege», sagt Rossi. Es sei bisher auch nur zu ganz wenigen Todesfällen gekommen und zwar bei älteren, bereits kranken Menschen.
Und Hausarzt Peter Meerwein aus Zürich sagt: «Es ist eine mittelschwere Grippe.»
Fachleute bezweifeln zudem, dass jedes Jahr bis zu 1500 Personen an Grippe sterben. Bereits vor vier Jahren kritisierte die unabhängige Fachzeitschrift «Pharma-Brief» die Methode, die zu dieser Schätzung führte. Behörden würden Todesfälle, die eine andere Ursache haben können, der Grippe in die Schuhe schieben. Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff sagt: «Es gibt noch andere Gründe, woran alte und kranke Leute in den Wintermonaten öfter sterben, etwa bei Komplikationen durch Erkältungsviren.»
Das Bundesamt für Statistik erfasst die Todesfälle durch Grippe – und kommt auf viel tiefere Zahlen als das Gesundheitsamt: Für das heftige Grippejahr 2015 vermerkte es 244 Männer und Frauen, die starben. Im Jahr zuvor waren es 50. Auch gab es keinen Anstieg in den letzten Jahren. Arzt Rossis Fazit: «Die Grippe verläuft selten schwer oder gar lebensgefährlich.»
Laut dem Bundesamt für Gesundheit ist die Zahl der Todesfälle «nach einer sehr zuverlässigen Methode» berechnet.
Das lindert die Grippe
- Eine Grippe meldet sich mit Gliederschmerzen und hohem Fieber. Dadurch unterscheidet sie sich von Erkältungskrankheiten. Sie dauert gut eine Woche.
- Viel Kräutertee ersetzt die herausgeschwitzte Flüssigkeit.
- Viel Schlaf hilft, mit den Viren fertigzuwerden.
- Vitaminpräparate heilen Grippe nicht schneller.
- Es gibt kein Medikament, das die Grippe entscheidend verkürzt.
- Gegen Schmerzen und Fieber hilft ein Mittel mit Paracetamol.
- Für Kinder: Essigsocken senken das Fieber.
- Homöopathische Globuli: Zwar fehlt der Nachweis, dass sie wirken. Doch gewissen Patienten helfen sie (siehe Merkblatt unten).
Gratis-Merkblatt: «Homöopathie bei Erkältungen und Grippe»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes
C5-Antwortcouvert bei:
Gesundheitstipp, «Homöopathie bei Grippe», Postfach 277, 8024 Zürich.