Sie arbeiten hauptsächlich draussen. Macht Ihnen die Kälte nichts aus?
Am Anfang hatte ich Mühe mit den tiefen Temperaturen. Daran musste ich mich zuerst gewöhnen. Denn früher war ich Konditor in der warmen Backstube. Aber man lernt schnell, sich dem Wetter entsprechend zu kleiden.
Was ist Ihr Tipp für einen kalten Wintertag?
Kleiderschichten sind das A und O – im Sommer und im Winter. Wenn ich bei der Arbeit schwitze und dann mit dem Moped zum nächsten Brunnen fahre, friere ich schnell. Ein Unterhemd, das den Schweiss aufsaugt, ist daher immer gut.
Was tun Sie, wenn das Wetter plötzlich umschlägt?
Dafür bin ich gerüstet. Ich habe Kleider dabei zum Wechseln. Lieber eine Schicht zu viel als eine zu wenig.
Wenn Ihnen doch einmal kalt wird: Wie wärmen Sie sich auf?
Im Winter habe ich immer eine Kanne warmen Tee dabei. Eine Tasse davon und ich bin wieder aufgewärmt. Seit ich als Brunnenwart arbeite, achte ich auch mehr auf meine Ernährung.
Also Finger weg von Pralinés und Gebäck?
Nicht ganz. Aber ich esse mindestens eine warme Mahlzeit täglich und ernähre mich vielseitig, mit viel Gemüse. Zudem lege ich Wert darauf, genügend Vitamine zu mir zu nehmen, um das Immunsystem zu stärken.
Hilfts?
Ja. Als ich als Brunnenwart anfing, war ich zunächst häufig erkältet. Seit ich auf die Ernährung achte und weiss, wie ich mich am besten kleide, bin ich sehr selten krank.
Verbringen Sie Ihre Mittagspause auch draussen?
Im Sommer schon. Dann setze ich mich manchmal an den See. Im Winter bin ich lieber drinnen, um mich aufzuwärmen. Je nachdem gehe ich in ein Restaurant oder esse etwas Mitgebrachtes im Aufenthaltsraum eines Wasserreservoirs.
Wie halten Ihre Hände das kalte Wasser aus?
Bei der Arbeit tragen wir wasserdichte Handschuhe. Das Problem ist allerdings, dass man in diesen schwitzt. Dadurch trocknen die Hände aus und die Nagelbetten reissen ein. Dagegen hilft nur cremen, cremen und nochmals cremen.
Einige Brunnen werden im Winter abgestellt. Können Sie jetzt die Beine hochlagern?
Nein, denn das trifft nur auf rund ein Fünftel aller Stadtzürcher Brunnen zu. Das sind meist weniger tiefe Brunnen, bei denen das Wasser schnell gefrieren würde. Um die restlichen 80 Prozent kümmern wir uns weiterhin ganz normal.
Sind Sie in der Freizeit ein Stubenhocker?
Das nicht. Aber als ich noch in der Backstube stand, wollte ich meine Freizeit möglichst in der Natur verbringen. Jetzt gönne ich mir eher mal einige Stunden auf dem Sofa, selbst wenn draussen die Sonne scheint.
Zur Person: Oliver D’Agostini
Der Brunnenwart wohnt in Fislisbach AG und arbeitet seit fünf Jahren bei der Wasserversorgung der Stadt Zürich. Die Brunnen reinigt er nicht nur von Algen und Laub. Er musste sie auch schon von Velos oder Einkaufswagen befreien.