Ein gleichmässiges Gebiss ist nicht immer das alleinige Ziel einer Zahnspange. Laut Zahnarzt Matthias Rymann aus Kriens LU ist sie «manchmal auch notwendig, um Folgeschäden von Zahnfehlstellungen vorzubeugen» – etwa bei einseitiger oder übermässiger Abnutzung der Zähne oder bei Sprachstörungen.
Jetzt kritisiert der deutsche Bundesrechnungshof, der unter anderem die Leistungen der Krankenkassen prüft: Der Nutzen von Zahnspangen sei unklar und kaum erforscht, die Behandlung zudem teuer. Auch Jens Christoph Türp vom Fachbereich Zahnmedizin im deutschen Netzwerk für evidenzbasierte Medizin sagt, dass eine solche Behandlung zu keinem «gesundheitlichen Mehrwert» führe. «Sie erfolgt meist aus ästhetischen Gründen.» Zudem würden die Risiken der Behandlung unterschätzt. Dazu zählen etwa Karies und Zahnfleischprobleme. Auch könnten sich der Kieferknochen oder die Zahnwurzeln zurückbilden.
Der Präsident der Fachzahnarzt-Prüfungskommission, Roland Männchen aus Winterthur ZH, schätzt, dass ungefähr die Hälfte der Behandlungen aus rein ästhetischen Gründen erfolgt.
Eine Spange ist nur dann sinnvoll, wenn man den Mund nicht richtig schliessen kann, der Oberkiefer zu schmal ist oder die Zähne sich durch die Fehlstellung übermässig abnutzen.
Bei Kindern lohnt sich eine Zahnversicherung
Ist eine Spange nötig, wird es schnell einmal teuer: Je nach Art der Spange kostet die Behandlung rund 4000 bis 12000 Franken. Eine Zahnversicherung kann sich deshalb für Kinder lohnen. Man sollte sie aber noch vor dem dritten Geburtstag versichern. Sonst besteht die Gefahr, dass die Kasse ablehnt, weil sich bereits eine Fehlstellung der Zähne abzeichnet.
Buchtipp
Weitere Infos über Zahnspangen finden Sie im Gesundheitstipp-Ratgeber Gesunde und schöne Zähne.