Patienten mit der Schlafkrankheit Narkolepsie sind tagsüber ständig müde und schlafen immer wieder ungewollt ein. Bisher verschrieben Ärzte das Medikament Modasomil mit dem Wirkstoff Modafinil. Seit kurzem gibt es eine Alternative: das Mittel Wakix von Hersteller Bioprojet Pharma. Der enthaltene Wirkstoff Pitolisant setzt eine Reihe von Botenstoffen im Körper frei und macht so aufmerksamer und wacher.
Doch laut Experten bringt Wakix Patienten keine Vorteile. Der deutsche Arzt und Apotheker Wolfgang Becker-Brüser sagt, die Zulassungsstudien würden zwar zeigen, dass Wakix besser wirke als ein Placebo. Sie konnten jedoch nicht belegen, dass der Wirkstoff Pitolisant gegenüber Modafinil gleichwertig oder diesem gar überlegen ist.
Wakix kann das Herz aus dem Rhythmus bringen
Etzel Gysling, Herausgeber der Zeitschrift «Pharma-Kritik», kritisiert zudem, dass Wakix das Herz aus dem Rhythmus bringen könne. Besonders gefährlich sei das, wenn Patienten gleichzeitig weitere Medikamente nehmen, die an den gleichen Stoffwechselvorgängen beteiligt sind. Das betrifft zum Beispiel das Mittel Motilium gegen Übelkeit, die Antibiotikagruppe der Chinolone sowie Citalopram und Escitalopram. Letztere sind Wirkstoffe von Antidepressiva.
Hinzu kommt: Wakix ist in der Schweiz deutlich teurer als Modasomil. Es kostet mit 396 Franken pro Packung (30 Stück) fünf Mal so viel. Wolfgang Becker-Brüser hält den hohen Preis für nicht gerechtfertigt. Für ihn ist Modafinil weiterhin die Standardtherapie gegen Narkolepsie. Sein Fazit: «Modafinil hat den besseren Nutzenbeleg.»
Hersteller Bioprojet Pharma schreibt, die Sicherheit von Wakix sei auch für das Herz gut dokumentiert. Ärzte müssten vor dem Verschreiben mögliche Wechselwirkungen überprüfen. Bei Wakix sei ausserdem keine Suchtentwicklung zu befürchten. Es fehle noch eine Einigung mit dem Bundesamt für Gesundheit zu den Kosten.