Wenn sich Ingrid Lüthi etwas Gutes tun will, geht sie zum Kühlschrank und holt einen Becher Magerquark heraus. Dann bindet die 52-Jährige aus Gerlafingen SO ihre langen Haare fest nach hinten und verteilt den Quark mit einem Teigspatel im Gesicht, nur Mund und Augen bleiben frei. Mit dieser angenehm kühlen Gesichtsmaske macht es sich Ingrid Lüthi für 20 Minuten gemütlich und lässt sie einwirken. «Das tut unglaublich gut», sagt sie. Die Haut fühle sich danach frisch, feucht und entspannt an. Die Maske helfe auch gegen Pickel, sagt Lüthi. Seit Jahren macht sie regelmässig Masken mit Quark, denn gekaufte Kosmetik verträgt sie schlecht. «Ich reagiere allergisch auf die Duftstoffe.»
Tatsächlich steckt in Gesichtsmasken von Kosmetikherstellern oft viel Chemie. Das zeigte vor fünf Jahren ein Test der deutschen Zeitschrift «Öko-Test». In den Produkten fanden sich Duftstoffe, die Allergien auslösen. Zudem auch problematische Konservierungsmittel und Chemikalien, die die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen. Gut schnitten vor allem die Masken der Naturkosmetik-Hersteller ab. Doch diese Produkte sind oft teuer.
Wer seine Gesichtsmaske selber herstellt, spart nicht nur Geld, sondern weiss auch, was darin steckt. Neben Quark kann man Honig, Heilerde, Zitrone, Avocado oder Agar verwenden (siehe Tabelle). Hautärztin Bettina Schlagenhauff aus Küssnacht am Rigi SZ sagt: «Solche Zutaten findet man zum Teil auch als Wirkstoffe in gekauften kosmetischen Produkten.»
Für die Masken püriert man die Zutaten, mischt sie je nach Rezept in einem Schälchen mit etwas Quark, Joghurt oder einem feinen Öl, sodass eine Creme entsteht, die sich gut aufs Gesicht streichen lässt. Wer möchte, kann sie auch mit Pflanzenextrakten oder ätherischen Ölen verfeinern. Je nach Zutaten beruhigt die Maske die Haut, erfrischt, nährt oder befeuchtet sie.
Trockene Haut: Gut sind Avocado oder Kakao
Quark oder Joghurt sind eine gute Basis für alle Masken, so Hautärztin Schlagenhauff: «Sie sind für jeden Hauttyp geeignet und meist gut verträglich.» Das gilt auch für Gurken – einem Klassiker für Masken. Dafür schneidet man eine Salatgurke klein und püriert sie zusammen mit etwas Joghurt oder Quark. Wenn es schnell gehen muss, kann man auch gekühlte Gurkenscheiben aufs Gesicht legen.
Ideal bei trockener Haut sind Zutaten wie Bananen, Avocado oder Kakao. Sie nähren die Haut und spenden ihr Feuchtigkeit. Für besonders empfindliche Haut kommt laut Schlagenhauff eher eine Maske mit Hafermehl in Frage.
Wer zu fettiger Haut neigt, probiert am besten eine Maske mit Heilerde, Zitronensaft oder Grapefruit aus. Sie hilft auch gegen Pickel. Allerdings können säurehaltige Masken die Haut irritieren. Bei empfindlicher Haut seien sie weniger geeignet, sagt die Hautärztin.
Bei Allergien vorsichtig sein
Das Altern der Haut kann man allerdings auch mit der besten Maske nicht stoppen. «Falten lassen sich nicht verhindern», sagt die Hautärztin. Dagegen helfe höchstens, sich vor UV-Strahlen zu schützen. Doch nach einer Feuchtigkeitsmaske erscheine die Haut zumindest kurzfristig frischer und jünger.
Wer zu Allergien neigt, sollte allerdings immer vorsichtig sein. Denn auch natürliche Zutaten können Allergien verursachen. Bettina Schlagenhauff rät: «Am besten probiert man eine Maske zuerst auf einer kleinen Hautstelle am Arm aus.» Zutaten, die man als Lebensmittel nicht verträgt, sollte man auch nicht auf der Haut anwenden. Zum Beispiel reagieren viele mit Pollen- oder Latexallergie manchmal auf Lebensmittel wie Äpfel, Tomaten, Bananen oder Avocado.
Aufpassen sollten Menschen mit Hautkrankheiten wie Rosazea oder einem Hautausschlag um den Mund herum, die periorale Dermatitis. Bei ihnen können vor allem Masken, die intensiv Feuchtigkeit spenden, die Beschwerden verschlimmern.