Seit rund fünf Jahren dürfen Frauenärztinnen in der Schweiz das Medikament Esmya verschreiben. Es soll gegen gutartige Wucherungen in der Gebärmutter wirken, sogenannte Myome. Diese verursachen starke Blutungen und Schmerzen.
Auch Eveline Wittwer aus Rüttenen SO nahm vor wenigen Jahren die Hormonpille ein. «Das Myom schrumpfte deutlich und die Blutungen wurden schwächer», sagt die heute 56-Jährige (siehe Gesundheitstipp 3/2016).
Doch kürzlich warnte die europäische Arzneimittelagentur vor Esmya. Ärzte sollen das Mittel vorläufig nicht mehr verschreiben. Der Grund: In vier Fällen erlitten Patientinnen schwere Schäden an der Leber. Drei Betroffene benötigten sogar ein neues Organ. Die Behörde rät: Frauen, die das Medikament bereits nehmen, sollten regelmässig die Leberwerte kontrollieren lassen.
Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe hat diese Empfehlung jetzt übernommen, ebenso die Arzneimittelbehörde Swissmedic. Bisher liegen ihr keine Fälle aus der Schweiz vor. Swissmedic hält die Empfehlungen jedoch für «zweckmässig», sagt Pressesprecherin Danièle Bersier.
Frauenärztin Lilian Saemann aus Solothurn hat Esmya nur selten verschrieben. Denn oft würden bei Myomen auch sanfte Methoden helfen. «Ich setze in erster Linie auf Extrakte aus Pflanzen», sagt sie. So empfiehlt sie zum Beispiel eine Mischung aus Blutwurz, Hirtentäschel und Brennnessel. Auch Mönchspfeffer oder Frauenmantel kommen zum Einsatz. Mit traditioneller chinesischer Medizin hat die Ärztin ebenfalls gute Erfahrungen gemacht. Falls dies nicht genügt, verschreibt Lilian Saemann ihren Patientinnen Schmerzmittel, eine Verhütungspille oder die Hormonspirale.
Auch Eveline Wittwer würde heute eine Alternative zu Esmya suchen, um ein Myom zu behandeln: «Ich will meine Leber keinem Risiko aussetzen.»
Hersteller Gedeon Richter schreibt, man habe die Gesundheitsbehörden anderer Länder über das EU-Verfahren informiert und werde diese mit allen verfügbaren Informationen unterstützen. Die Pharmafirma nehme die Sicherheit der Patientinnen sehr ernst.
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