Früher ging Jasmin Vögeli aus Beringen SH in der Sommerzeit nicht ohne Medikamente aus dem Haus. Grund: Sie ist gegen Roggen und viele Gräser allergisch. «Meine Symptome beginnen im März oder April und dauern bis September», erzählt die 25-Jährige. Wegen ihrer Arbeit als Gärtnerin wurde ihr Heuschnupfen immer schlimmer. Auf die Allergiemedikamente reagierte sie mit Kopfweh.
Vögelis Mutter brachte ihr vor acht Jahren Kapseln mit Schwarzkümmelöl aus der Drogerie mit. Seit Jasmin Vögeli diese Kapseln nimmt, braucht sie ihre Medikamente nur noch in der Pollen-Hochsaison – dann reicht aber die halbe Dosis. Vögeli: «Mit den Schwarz-kümmelölkapseln beginne ich bereits einen Monat vor der Pollensaison, damit sie einen Schutzschild aufbauen können.» Ihre Symptome haben dadurch stark abgenommen.
Sigrun Chrubasik, Ärztin und Expertin für Pflanzenmedizin an der Uni Freiburg im Breisgau (D), machte bei ihren Patienten ebenfalls gute Erfahrungen mit Schwarzkümmelöl. «Ich empfehle zwei Mal drei Kapseln pro Tag.» Dies entspreche einer Dosis von 3 Gramm.
Pestwurzextrakt macht nicht müde
Auch andere natürliche Mittel helfen bei Allergien – das zeigt ein Gesundheitstipp-Vergleich. Am besten untersucht sind Präparate aus Pestwurz (siehe Tabelle im PDF). Sie enthalten den Extrakt «Ze 339». Schweizer Studien zeigen: Bei allergischen Symptomen hilft der Extrakt ähnlich gut wie die chemischen Mittel Cetirizin und Fexofenadin.
Der Heilpflanzenexperte Martin Koradi aus Winterthur ZH bestätigt, ein Versuch mit Pestwurz könne sinnvoll sein: «Die Studienergebnisse legen dies nahe.» Ein Vorteil von Pestwurz gegenüber Medikamenten: Der Extrakt mache nicht müde. Auch Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt, seine Patienten hätten mit Pestwurz gute Erfahrungen gemacht. Wichtig: Als Tee oder Tinktur sollte man Pestwurz nicht einnehmen, denn darin sind giftige Stoffe enthalten. Aus dem Extrakt «Ze 339» wurden diese hingegen entfernt.
In Apotheken sind zudem sogenannte Probiotikapräparate erhältlich. Diese enthalten Bakterienstämme, die dem Darm guttun sollen. Forscher vermuten, dass es zwischen Darmflora und Allergien einen Zusammenhang gibt. Allerdings ist ist nicht klar, ob Probiotika Allergiesymptome lindern können.
Mit Homöopathie gegen Heuschnupfen
Es gibt auch homöopathische Präparate gegen Allergien wie Heuschnupfen. Dabei handelt es sich um Kombinationspräparate, die mehrere Substanzen enthalten. Die Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff sagt: «Kombipräparate wirken nach dem Giesskannenprinzip. Wenn darin zufällig ein passendes Mittel für die Beschwerden enthalten ist, helfen sie gut. Das ist aber nicht immer der Fall.» In der klassischen Homöopathie sucht die Ärztin nach dem am besten geeigneten Mittel (siehe Merkblatt).
Auch Sprays und Tropfen aus den Knospen Schwarzer Johannisbeeren oder aus Bachblüten sollen gegen Allergien helfen. Das Gleiche gilt für Präparate mit der Tragantwurzel oder mit Quercetin. Letztere sollen verhindern, dass der Körper den Stoff Histamin ausschüttet, oder das Histamin zumindest reduzieren. So funktionieren auch viele Allergiemedikamente. Bei Allergien setzt der Körper Histamin frei, das Symptome wie juckende Augen oder Schnupfen auslöst. Es gibt keine Studien, die den Nutzen der pflanzlichen Mittel belegen.
Drogovita schreibt, es hänge von der eingenommenen Menge Schwarzkümmelöl ab, ob es zu Magenproblemen komme. Similasan sagt, ihre homöopathischen Mittel gegen Heuschnupfen hätten sich über 40 Jahre etabliert. Phytopharma sagt, man habe mit der Schwarzen Johannisbeere gute Erfahrungen gemacht – obwohl die Wirkung nicht belegt sei. Zein-Pharma sagt, man setze die Tragantwurzel seit Urzeiten als Naturheilmittel ein.
Gratis-Merkblatt: «Homöopathische Mittel gegen Heuschnupfen»
Das Merkblatt lässt sich hier herunterladen.