Yolanda Vollenweider aus Veltheim AG geht alle zwei Wochen in die Fussreflexzonen-Massage. «Dabei kann ich total abschalten», sagt die 63-Jährige. Zuerst legt die Therapeutin ihre Hände fest auf den Rist und die Fusssohlen der Patientin. Dann streicht die Therapeutin mit dem Daumen über die Fusssohle und drückt sanft auf bestimmte Punkte. Meist döst Yolanda Vollenweider dabei. Die Massage entspannt nicht nur, sie hat ihr auch geholfen: «Früher wachte ich wegen Krämpfen in den Beinen und Füssen bis zu zehn Mal in der Nacht auf – heute kann ich meistens durchschlafen», sagt sie.
Massage versorgt Organe mit Energie
Die Fussreflexzonen-Massage ist eine sanfte Methode gegen viele Beschwerden. Therapeuten setzen die Massage auch bei Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Schlafproblemen, Heuschnupfen oder Verdauungsstörungen ein.
Die Reflexzonen-Massage beruht auf folgendem Prinzip: Verschiedene Punkte am Fuss sind über Nerven mit Organen und Körperteilen verbunden. Massiert man die Reflexpunkte, werden die Organe besser durchblutet und mit Energie versorgt. Das lindert die Schmerzen. Wenn der Reflexpunkt bei Druck weh tut, ist das dazugehörige Organ möglicherweise krank.
Unter den Zehen liegen zum Beispiel Reflexpunkte für den Kopf. Und gleich unterhalb des kleinen Zehs sitzt der Reflexpunkt für die Achsel. In der Fussmitte gibt es eine Zone, die mit der Niere in Verbindung steht. Auch Verhärtungen auf den Reflexpunkten können darauf hindeuten, dass ein Organ aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Nicht auf schmerzende Punkte drücken
Es braucht nicht unbedingt einen Therapeuten, um sich massieren zu lassen. Man kann es zu Hause selber tun. Bei leichten Beschwerden lassen sich Partner oder Kind mit ein paar einfachen Handgriffen massieren. Peter von Blarer, Leiter der Heilpraktikerschule Luzern, hat für den Gesundheitstipp ein Merkblatt mit den wichtigsten Übungen zusammengestellt (siehe Hinweis). Wer selbst eine Massage der Fussreflexzonen machen möchte, sollte sich Zeit nehmen und seinen Partner in einem warmen, ruhigen Raum massieren.
Wichtig: Man sollte nie lange auf schmerzenden Punkten herumdrücken und keine verletzten Füsse massieren. Auch Schwangere oder kranke Personen sind keine geeigneten Massagepartner. Wenn man sich nach einer Fussreflexzonen-Massage müde fühlt, Harndrang oder leichte Kopfschmerzen verspürt, sollte man sich nicht sorgen. Das sind bekannte Nebenwirkungen. Sie verschwinden oft innert kurzer Zeit wieder.
Die Therapie geht auf den US-amerikanischen Arzt William Fitzgerald zurück. Vor rund hundert Jahren studierte er die indianische Volksmedizin und entwickelte ein System, das den Fuss in verschiedene Zonen einteilte. Wissenschaftlich erhärtet ist diese Theorie nicht. Kleinere Studien weisen aber darauf hin, dass die Therapie in einigen Fällen durchaus hilft: 2006 untersuchten Forscher der Universität Jena 30 Patienten mit Knie-Arthrose. Therapeuten behandelten die Patienten während sechs Wochen zweimal wöchentlich mit der Methode. Danach verspürten die Patienten viel weniger Schmerzen und konnten das Bein zudem besser bewegen.
Eine türkische Studie aus dem letzten Jahr zeigte, dass Dialysepatienten, die regelmässig Fussreflex- und Rücken-Massagen bekamen, besser schliefen und weniger müde waren. 2001 wies eine österreichische Studie mit 32 Patienten nach, dass die Therapie den Darm besser durchblutete. Forscher der unabhängigen Cochrane Collaboration analysierten insgesamt sechs Studien. Ihr Fazit: Die Fussreflexzonen-Massage kann bei Frauen die Wehenschmerzen reduzieren.
«Therapie hilft bei Muskelstörungen»
Auch in der Schulmedizin ist der Nutzen der Massage anerkannt. Franz Lauener ist Rheumaspezialist mit Schwerpunkt Schmerztherapie am Medbase-Zentrum für Medizin und Sport in Abtwil SG. Er rät manchen Patienten zur Fussreflexzonen-Massage: «Vor allem bei Fehlstellungen oder Muskelstörungen kann die Therapie helfen.» Und Hausarzt Peter Respondek aus Luzern sagt: «Gerade bei Kindern wirkt die Methode gut, zum Beispiel bei Bauchkrämpfen.»
Gratis-Merkblatt: «Fussreflexzonen-Massage»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes C5-Antwortcouvert bei: Gesundheitstipp, «Fussreflexzonen», Postfach 277, 8024 Zürich.