Wer nach China reisen will, braucht eine Atemschutzmaske. Sie soll vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen. Zurzeit ist unklar, ob sich die Krankheit auch in der Schweiz ausbreitet. Doch offenbar decken sich viele Leute vorsorglich mit Masken ein. Denn die Nachfrage ist gross, wie sich bei einem Augenschein des Gesundheitstipp in Apotheken, Drogerien und Baumärkten zeigt.
Nicht alle Masken eignen sich für China-Reisende oder im Alltag. Das ergab ein Vergleich des Gesundheitstipp. Sven Gernhardt, Hygieneverantwortlicher der Zürcher Privatklinik Bethanien, beurteilte zwölf Masken, die in Apotheken, Drogerien und Baumärkten erhältlich sind. Er prüfte unter anderem, wie gut die Masken das Gesicht abschliessen, wie einfach sie sich montieren lassen und wie wasserfest sie sind (siehe Tabelle im PDF).
Resultat: Am besten schnitt eines der günstigsten Produkte ab, die Top Comfort-Maske der Firma abc Dental AG für 50 Rappen pro Stück. Der Grund: Sie ist einfach anzuziehen und schliesst dicht.
Nur eine dichte Maske schützt vor Viren. Viele schliessen aber am Kinn oder an den Wangen nicht richtig ab. Hinzu kommt: Einige Masken haben einen Nasenbügel, den man selbst formen kann. Doch dieser funktioniert nicht immer. Zum Beispiel bei der FFP3-Maske der Marke Artis. Experte Gernhardt: «Der Nasenbügel gibt sofort nach.» Dadurch ist die Maske nicht dicht. Die FFP3-Maske AU 106015 aus dem Baumarkt Obi hat einen viel zu lockeren Gummizug. Daher schliesst auch sie nicht richtig ab.
Die Hersteller geben mit drei Schutzstufen an, wie dicht die Maske am Rand abschliesst. FFP3 ist die höchste Schutzstufe. Etwas weniger dicht ist FFP2. Solche Masken verwendet das Spitalpersonal, wenn es mit Corona-Patienten zu tun hat. FFP1 ist die niedrigste Schutzklasse. Der Gesundheitstipp hat alle Stufen in den Vergleich einbezogen – sowie zusätzlich einfache Chirurgenmasken ohne Schutzstufe.
Die beste Maske nützt im Alltag nichts, wenn man sie nicht leicht anziehen kann und sie unbequem zu tragen ist. Die Maske der Firma Health-Co Pharma zum Beispiel muss man vor dem Aufsetzen zuerst umständlich aufklappen. «Für Laien ist das sehr unpraktisch», sagt Experte Gernhardt. «Zudem drückt sie auf der Nase und riecht sehr unangenehm.» Abzüge gabs auch für die Feinstaub-Maske aus dem Baumarkt Jumbo: Sie ist klein, und die elastischen Bändel sind so eng, dass sie in die Haut einschneiden und an den Haaren ziehen. «Das hält man keine halbe Stunde aus», sagt Gernhardt.
Einige Masken versagen bei Brillenträgern
Angenehm zu tragen sind dagegen die einfachen Chirurgenmasken mit Ohrschlaufen oder Bändeln, die man hinter dem Kopf zusammenbindet – zum Beispiel die OP-Hygienemask von Barrier. Allerdings braucht es dafür etwas Übung und Geschicklichkeit.
Abzüge bekamen solche Masken trotzdem: Denn es ist nicht auf Anhieb ersichtlich, welche Seite der Maske vorne platziert werden muss. So passiert es rasch, dass man sie verkehrt aufsetzt. Gernhardts Tipp: «Die farbige Seite oder das aufgedruckte Logo markieren die Aussenseite.»
Für Brillenträger ist es besonders schwierig, eine geeignete Maske zu finden. Fast alle Masken mit fix geformten Körbchen reichen so weit nach oben, dass die Brille nicht mehr auf der Nase sitzen kann. Ein weiteres Problem zeigte sich bei der Lux-Tools-Maske AU 106015 von Obi: Der Atem strömt am oberen Rand aus der Maske, daher ist die Brille ständig beschlagen.
Besser bedient sind Brillenträger mit Masken für Chirurgen. Dies gilt zum Beispiel für die Modelle der Firmen Halyard und Medicom. Andernfalls sollten Brillenträger zur FFP3-Maske der Firma 3M greifen.
Fast alle Produkte halten Wasser gut aus
Eine Maske sollte auch einem Platzregen standhalten. Deshalb besprühte Experte Sven Gernhardt die Masken mit Wasser. Die Chirurgenmaske der Marke Halyard zerfiel dabei laut Gernhardt «wie ein Taschentuch». Alle anderen Modelle hielten dem Wasser gut stand.
Keinen Einfluss auf die Bewertung hatte die Frage, ob die Maske ein Ventil hat oder nicht. «Ein Ventil soll das Atmen erleichtern, wenn die Maske ein dichtes Gewebe hat», erklärt Gernhardt. Modelle mit Ventil bieten jedoch keinen besseren Schutz vor Viren.
Die Firma 3M schreibt, Atemschutzmasken würden normalerweise vom Medizinalpersonal oder in der Industrie verwendet. Die Träger seien mit der Handhabung vertraut. 3M empfiehlt, das Anziehen der Masken zu üben. Die elastischen Bänder könne man vor dem Aufsetzen dehnen, um sie an die Kopfform anzupassen. Falls eine Maske nicht gut abdichte, solle man ein anderes Modell ausprobieren. 3M verkaufe auch Masken, die für Brillenträger optimiert seien.
Aufruf: Haben Sie Erfahrung mit Schutzmasken?
Schreiben Sie uns:
Redaktion Gesundheitstipp, «Schutzmasken», Postfach, 8024 Zürich, redaktion@gesundheitstipp.ch
So schützen Sie Ihre Kinder
Keine der verglichenen Atemmasken eignet sich für Kinder. Der Grund: Die Masken sind zu gross. Christoph Berger, Leiter der Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene am Kinderspital Zürich, sagt: «Für kleine Kinder gibt es keine Masken mit Schutzstufe FFP2 oder FFP3.» Im Falle einer Corona-Pandemie könnte man Kinder zum Beispiel mit einer chirurgischen Maske schützen, die man hinter dem Kopf zubinden kann. «Allerdings schützt eine solche Maske weniger gut als Masken mit einer Schutzstufe», sagt Christoph Berger. Weitere Schutzmassnahmen: Zu Hause bleiben und mehrmals am Tag die Hände waschen.