Dominik Thali sitzt fast jeden Tag auf dem Velo. Der 59-Jährige fährt damit zur Arbeit, zum Einkaufen und macht abends manchmal noch eine Ausfahrt, etwa rund um den Baldeggersee im Luzerner Seetal, wo er zu Hause ist. Kein Wunder, ist Thalis Velo auch in den Sommerferien dabei. Einmal fuhr er von Wildhaus SG zum Schwendisee, einem stillen, kühlen Bergsee auf einer Höhe von 1100 Metern. Der See liegt in einem geschützten Flachmoor. Das Ufer ist von Schilf gesäumt, die Wellen plätschern, Vögel singen. «Diese Velotour geht ein wenig in die Knochen», erzählt Thali. Von Wildhaus steigt der Weg immerhin 200 Höhenmeter an. Da kommt man ins Schwitzen.
Velofahren tut dem Körper gut. Es senkt den Blutdruck und entlastet das Herz. Ein Nachteil ist die starre Position beim Fahren. Deshalb rät Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser, auf Velotouren regelmässig kurze Pausen einzulegen. Eine Pause an einem Badesee ist ideal: Man kann sich dabei herrlich erfrischen. Hinzu kommt: «Beim Schwimmen braucht man ganz andere Muskelgruppen als beim Velofahren. So schützt man sich vor verspannten Schulter- und Nackenmuskeln», sagt Walser.
Touren für Velo, E-Bike und Mountainbike
Der Gesundheitstipp hat mit Lukas Stadtherr von der Stiftung Schweiz Mobil acht leichte und mittelschwere Touren zusammengestellt (siehe Karten). Die blau eingefärbten Routen eignen sich für E-Bikes oder normale Velos. Für die orange eingefärbten Touren ist ein Mountainbike zu empfehlen. Solche Bikes kann man an vielen Orten mieten.
Eine leichte Tour führt zum Burgäschisee im Mittelland. Die Tour startet in Büren an der Aare und führt durch Bauerndörfer und über sanfte Hügel. Der See entstand als Überbleibsel des Rhonegletschers. Einst liessen sich hier Pfahlbauer nieder. Der Burgäschisee liegt im Naturschutzgebiet, daher darf man nicht an allen Stellen baden.
Eine etwas längere Tour führt von Weinfelden TG nach Schaffhausen. Man fährt an Riegelhäusern des Weinlands und der Kartause Ittingen vorbei zum Husemersee, der in einem Moorgebiet liegt. Dort hat es gegen Abend viele Mücken. Am besten nimmt man ein gutes Mückenschutzmittel mit, zum Beispiel «Anti-Brumm Forte». Es schnitt in einem Test des «K-Tipp» am besten ab («K-Tipp» 11/2016).
Für gut trainierte Velofahrer eignet sich die Rundtour im bündnerischen Val Lumnezia. Sie führt von Vella zum Badesee Davos-Munts. Dafür brauchts ein Mountainbike oder ein E-Mountainbike, denn die rund 700 Höhenmeter fahren in die Knochen. Die Tour eignet sich gut, um das Lumneziatal kennenzulernen, denn sie führt von Dorf zu Dorf. Unter anderem fährt man durch Vrin: Der Heimatschutz zeichnete dieses Dorf wegen seines schönen Ortsbildes mit dem Wakkerpreis aus.
Zuerst ausruhen, dann der Sprung ins Wasser
Bei Velotouren zu Badeseen sollte man zur Sicherheit einige Punkte beachten. Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff sagt: «Wenn man ankommt, sollte man sich zuerst ein wenig ausruhen, bevor man in den See springt.» Grund: Ein Sprung ins kalte Nass kann Herz und Kreislauf überfordern. Zudem löst die plötzliche Kälte unter Umständen Reflexreaktionen aus. Dann droht im schlimmsten Fall eine Ohnmacht.
Ärztin Stephanie Wolff rät zudem, die verschwitzten Velokleider an der Sonne trocknen zu lassen oder Ersatzkleider mitzunehmen. Denn wer nach dem Baden in feuchte Velokleider steigt, riskiert Hautprobleme wie Wundheit oder Pilzinfektionen.
Acht Velotouren zu Badeseen
Husemersee ZH
- Strecke: Weinfelden TG–Schaffhausen
- Länge: 52 km
- Aufwärts: 50 m, abwärts: 0 m
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Infos: Schweizmobil.ch -> Veloland -> «Husemersee» eingeben -> Route 26
Schwendisee SG
- Strecke: Nesslau–Buchs
- Länge: 31 km
- Aufwärts: 400 m, abwärts: 600 m
- Schwierigkeitsgrad: Leicht
- Infos:Schweizmobil.ch -> Veloland -> «Schwendisee» eingeben -> Route 95
Davos Munts GR
Seelisbergsee UR
- Strecke: Klewenalp NW–Treib UR
- Länge: 24 km
- Aufwärts: 200 m, abwärts: 1000 m
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Infos:Schweizmobil.ch -> Mountainbikeland -> «Goldi-Route» eingeben
Ägerisee ZG
- Strecke: Zug–Unterägeri–Morgarten–Sattel
- Länge: 27 km
- Aufwärts: 350 m, abwärts: 0 m
- Schwierigkeitsgrad: Leicht
- Infos:Aegerital-sattel.ch und Schweizmobil.ch -> Veloland -> «Unterägeri» eingeben -> Route 9
Burgäschisee SO
- Strecke: Büren an der Aare–Heinrichswil–Herzogenbuchsee
- Länge: 40 km
- Aufwärts: 150 m, abwärts: 100 m
- Schwierigkeitsgrad: Leicht
- Infos:Schweizmobil.ch -> Veloland -> «Herzogenbuchsee» eingeben -> Route 801
Wohlensee BE
- Strecke: Biel (Nidau)–Bern
- Länge: 47 km
- Aufwärts: 180 m, abwärts: 70 m
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Infos:Schweizmobil.ch -> Veloland -> «Nidau BE» eingeben -> Route 8
Étang de la Gruère JU
- Strecke: Saignelégier–La Chaux-de-Fonds
- Länge: 36 km
- Aufwärts: 250 m, abwärts: 200 m
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Infos:Schweizmobil.ch -> Veloland -> «La Chaux-de-Fonds» eingeben -> Route 7
Velotour: So sind Sie gut vorbereitet
- Prüfen Sie vor der Tour Bremsen, Licht, Pneus und Gangschaltung Ihres Velos.
- Packen Sie Regenschutz, Flickwerkzeug, Pumpe und Reserveschlauch ein.
- Falls Sie ein E-Bike fahren: Nehmen Sie Reserveakku und Schnellladegerät mit.
- Packen Sie Badehose und -tuch ein. Mit einem Mikrofasertuch sparen Sie Platz im Gepäck.
- Nehmen Sie genügend Wasser und Proviant mit – aber nicht zu viel.
- Tragen Sie bequeme Kleider. Spezielle Velohosen sind nicht nötig. Packen Sie Ersatzkleider ein.
- Mit einer Karte im Massstab 1:50000 können Sie sich am besten orientieren. Routenkarten zum Ausdrucken gibts auf Schweizmobil.ch.