Bruno Arena aus Basel dreht regelmässig seine Joggingrunden. Meistens legt er sieben bis zehn Kilometer zurück. Vor einem Jahr spürte er beim Laufen plötzlich Schmerzen am linken Meniskus, den Knorpelscheiben am Knie. «Da gab mir meine Partnerin Arnikaglobuli und später Arnikasalbe», erzählt der 58-Jährige. Er habe zwar nicht geglaubt, dass das etwas nütze – doch die Schmerzen waren bald verschwunden. «Ich hätte nie gedacht, dass homöopathische Mittel so gut wirken», sagt er.
Wie Bruno Arena ergeht es vielen Hobbysportlern: In der Schweiz verletzen sich jährlich etwa 430'000 Leute beim Sport – die meisten beim Joggen, Wandern und Skifahren. Am häufigsten betroffen sind Knie und Sprunggelenk. Das zeigen Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung.
Viele Unfälle gehen zwar glimpflich aus und enden mit verstauchten Knöcheln, gezerrten Muskeln oder entzündeten Sehnen. Doch oft dauert es lange, bis die Verletzung verheilt ist. Für Fachleute steht fest: In solchen Fällen ist die Homöopathie einen Versuch wert. Der Nutzen homöopathischer Mittel ist zwar nicht bewiesen. Patienten berichten aber immer wieder von guten Erfahrungen – vor allem mit Arnika.
Romina Ghisoni, Sportphysiotherapeutin aus Uster ZH, sagt: «Arnikaglobuli gehören in jede Hausapotheke.» Komme es zu einer Verletzung, könne man unmittelbar danach jede Stunde davon nehmen. Besonders bei Blutergüssen sei Arnika «etwas vom Wirkungsvollsten». Der Luzerner Arzt und Homöopath Peter Respondek bestätigt: «Bei Sportverletzungen kann man immer Arnika geben.»
Auch bei anderen Sportverletzungen kann die Homöopathie helfen. Das zeigt ein Vergleich, den der Gesundheitstipp mit Ärztin Stephanie Wolff zusammengestellt hat. Beispiel Bluterguss: Er entsteht etwa bei einem Sturz oder einem Aufprall. Das Gewebe wird gequetscht, und Blut fliesst hinein – ein blauer Fleck bildet sich. Nach der Anwendung von Arnika können es Betroffene mit Bellis perennis versuchen, einem Mittel aus Gänseblümchen. Unter Umständen hilft auch Ledum palustre aus Sumpfporst oder Symphytum officinale aus verdünntem Beinwellextrakt.
Beschwerden genau beobachten
Wichtig: Wer homoöpathische Mittel wählt, sollte die Beschwerden genau beobachten, um festzustellen, wann sie bessern oder schlimmer werden. Experten sprechen von Modalitäten. Beispiel: Hat man sich bei kühler Witterung verletzt, zum Beispiel im Herbst oder bei frostigem Wind, sollte man es mit Rhus toxicodendron versuchen. Ledum palustre ist empfehlenswert, wenn sich die verletzte Stelle innerlich kalt anfühlt und Kälte trotzdem die Schmerzen lindert. Symphytum officinale kommt infrage, wenn man sich an vorspringenden Knochen verletzt hat, zum Beispiel an Knie und Ellenbogen oder bei einem Sturz aufs Gesicht.
Wer auf die verletzte Stelle lieber etwas einreiben möchte, kann es mit der Salbe Traumeel versuchen. Sie enthält mehrere homöopathische Mittel, darunter Arnika und Bellis perennis. Die Salbe lindert auch Beschwerden bei einem verstauchten Knöchel oder entzündeten Sehnen. Viele Sportler machen zudem gute Erfahrungen mit Umschlägen aus essigsaurer Tonerde oder mit einer Salbe aus Beinwellextrakt.
Auch für gezerrte Muskeln gibt es homöopathische Mittel. Verschlimmern sich die Schmerzen schon bei geringster Bewegung, gehen sie aber durch festen Druck und Ruhe zurück, sollte man Bryonia alba wählen – das sind Extrakte aus der Weissen Zaunrübe. Hat man hingegen das Bedürfnis, sich trotz Verletzung zu bewegen, ist eher Rhus toxicodendron zu empfehlen.
Bei Verstauchungen können die Bänder überdehnen – was zu starken Schmerzen führt. Auch in diesem Fall sollte man zunächst Arnika nehmen. Hilft das nicht, kann man Ruta graveolens aus Weinrautenextrakt, Bryonia alba oder Bellis perennis probieren. Falls man sich trotz Schmerzen bewegen möchte, spricht das für Rhus toxicodendron.
Globuli oder Tropfen – es spielt keine Rolle
Generell gilt: Alle erwähnten Mittel sollte man in der Potenz C30 oder D30 wählen. Man nimmt täglich fünf bis zehn Globuli in den Mund und lässt sie zergehen. Möglich sind auch die Potenzen D6, D10 oder D12: Diese nimmt man zwei- bis dreimal täglich. «Ob Globuli oder Tröpfchen, spielt keine Rolle», sagt Stephanie Wolff. Die Mittel gibt es in spezialisierten Drogerien oder Apotheken für 10 bis 15 Franken. Bessern sich die Beschwerden nach drei bis fünf Tagen nicht, sollte man zum Arzt.
Das sollten Sie nach einem Sportunfall tun
Unmittelbar nach einem Sportunfall sollten sich Betroffene an die sogenannte PECH-Formel halten: P = Pause, E = Eis, C = Compression, H = Hochlagern.
- Pause: Stellen Sie die Aktivität sofort ein.
- Eis: Kühlen Sie die verletzte Stelle sofort während mindestens 30 Minuten. Verwenden Sie dafür ein Coldpack, Eiswürfel im Handtuch oder kaltes Wasser.
- Compression: Bandagieren Sie die verletzte Stelle nach dem Kühlen, damit sie nicht anschwillt.
- Hochlagern: Die verletzte Stelle hochlagern – auch das lässt die Verletzung abschwellen.