Schon als Kind litt Monika Pircher immer wieder unter Problemen mit ihrer Haut. Sie hatte Ekzeme und Ausschläge. Einmal war ihr ganzer Körper mit roten Ringen übersät – einem sogenannten Schuppenröschen. «Auch heute braucht meine Haut noch immer besonders sorgfältige Pflege», sagt die 50-Jährige aus Reichenburg SZ.
Der Grund: Monika Pirchers Haut ist sehr trocken. Dies merkt sie ganz besonders an den Händen. Dort gibt es leicht Risse an den Fingerkuppen oder beim Nagelbett, was sehr schmerzhaft ist. Auch im Gesicht, am Dekolleté und an den Oberschenkeln leidet Pircher unter trockener Haut: «Manchmal bilden sich dort sogar rote, raue Flecken – vor allem bei starker Sonne in den Bergen, verbunden mit Sauna und Wellness.»
Kinder und Senioren haben oft trockene Haut
Probleme mit der Haut kommen sehr häufig vor. Besonders viele Menschen leiden unter trockener Haut. Laut dem Münchner Hautarzt Harald Bresser haben zwei Drittel aller Kinder unter zehn Jahren und fast alle Menschen mit einer Veranlagung zu Allergien eine trockene Haut. Auch Senioren sind häufig betroffen. Denn mit dem Alter produzieren die Talgdrüsen weniger Talg.
Hautärztin Bettina Schlagenhauff aus Küssnacht SZ sagt: «Das kann gar zu Ekzemen durch Austrocknen führen.» Eine sorgfältige Pflege sei deshalb besonders wichtig. «Trockene Haut braucht sowohl Fett wie auch Feuchtigkeit.» Ideal seien besonders fettreiche Pflegeprodukte, die zusätzlich sogenannte Feuchthaltefaktoren enthalten. Dazu gehören zum Beispiel Glyzerin oder Harnstoff, auch Urea genannt. Doch bei sehr empfindlicher Haut können diese Feuchthaltestoffe auch reizen und zu Rötungen führen, warnt Fachärztin Schlagenhauff.
Monika Pircher hat schon viele Cremes und Salben ausprobiert: «Ich verwende möglichst natürliche Produkte, ohne Parfum, Konservierungs- und Farbstoffe.» Damit cremt sie die Haut tagsüber immer wieder ein. «Vor allem den Perubalsam-Stick verwende ich oft.» Hat Monika Pircher die Hände einmal besonders stark beansprucht – zum Beispiel beim Gärtnern –, reibt sie diese abends vor dem Schlafengehen mit einer Fettcreme ein – zum Beispiel mit Hirschtalg oder Ringelblumensalbe. Darüber zieht sie dünne Baumwollhandschuhe an. «So kann die Creme über Nacht gut einziehen und fetten.»
«Manchmal ist es kaum auszuhalten»
Auch Lisbeth Distel aus Horgen ZH hat immer wieder Probleme mit ihrer Haut. Sie hat ein Ekzem an der Hand und einen schlimmen Ausschlag an Armen, Beinen und Rumpf, eine sogenannte Prurigo. Dabei bilden sich Pusteln, die stark jucken. «Manchmal ist es kaum auszuhalten», sagt die 58-Jährige.
Wenn die Pusteln aufplatzen und nässen, bestreicht sie sie mit Zinksalbe. «Das trocknet aus und hilft beim Abheilen.» Gegen den Juckreiz und die Entzündung verwende sie Kortisonsalbe – «doch so wenig wie möglich», sagt Lisbeth Distel. Denn Kortison macht die Haut dünner, wenn man es über längere Zeit in grösseren Mengen anwendet. Etwa einmal pro Woche nimmt die Patientin ein Schwefelölbad. «Das riecht zwar nicht so angenehm, tut meiner Haut aber sehr gut.»
Diese Beispiele zeigen: Oft lassen sich Hautprobleme auch mit einfachen Mitteln aus der Drogerie oder Apotheke gut behandeln. Das bestätigt Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser: «Bei Hautkrankheiten lohnt sich der Griff in die Hausapotheke immer.» Gerade pflanzliche Wirkstoffe tun bei Hautproblemen gute Dienste. So lindert zum Beispiel Hamamelis den Juckreiz und die Entzündung bei Neurodermitis. Bei dieser Krankheit haben Patienten immer wieder Ekzeme am ganzen Körper. Kamille oder Johannisöl können diese Beschwerden ebenfalls bessern. Auch Ringelblumen-Salbe eignet sich für viele Hautprobleme. Sie hilft, wenn Wunden schlecht heilen oder bei entzündeter Haut und Furunkel.
Pflanzenprodukte mit Allergierisiko
Allerdings ist nur bei den wenigsten pflanzlichen Mitteln wissenschaftlich klar nachgewiesen, wie gut sie wirken (siehe «Saldo» 7/2013). Hautärztin Bettina Schlagenhauff rät zudem zu Vorsicht: «Wer zu Allergien neigt, reagiert oft auch auf pflanzliche Produkte.» Dazu würden zum Beispiel solche mit Teebaumöl, Perubalsam, Ringelblumen- oder Kamillenextrakten gehören. Naturkosmetik sei deshalb nicht für jeden besser verträglich als synthetische Pflegemittel.
Doch auch synthetische Produkte enthalten oft Stoffe, die die Haut reizen können. Besonders heikel sind Duftstoffe und einige Konservierungsmittel. Ein hohes Allergierisiko haben zum Beispiel der Zimtduft Cinnamal, das zitronige Citronellol oder der künstliche Maiglöckchenduft Lyral. Auch Fruchtsäuren, Salicylsäure und Vitamin A in Salben und Cremes können die Haut reizen. Bettina Schlagenhauff empfiehlt: «Wer eine empfindliche Haut hat, sollte milde Pflegeprodukte verwenden, die möglichst wenig Inhaltsstoffe enthalten.»
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