Grosse Fitnesscenter bieten eine schwer überschaubare Auswahl an unterschiedlichen Trainingsgeräten an. Mit ihnen kann man fast jeden Muskel des Körpers einzeln trainieren. Doch einige Maschinen schaden Freizeitsportlern mehr, als sie ihnen nützen.
Der Sportarzt Walter O. Frey, Leiter der Klinik Balgrist Movemed, und der deutsche Sportwissenschafter Ingo Froböse nennen die fünf schädlichsten Geräte.
1. Bizeps Curl
Dieses Gerät trainiert die Bizepsmuskeln in den Oberarmen. Beim Training drückt man die Griffe nach oben.
Kritik: Walter O. Frey bemängelt, das Bizeps-Curl-Gerät sei eher für Bodybuilder als für Freizeitsportler geeignet. Ingo Froböse kritisiert, die Bizeps-Curl-Maschine trainiere einseitig lediglich einen Teil des Bizeps.
Alternative: Training mit Kurzhanteln. Damit trainiert man gleichzeitig auch die Schultermuskeln.
2. Nackenstrecker
Mit dem Kopf drückt man ein Gewicht nach hinten. Das Gerät soll die Nackenmuskeln stärken.
Kritik: Ingo Froböse sagt, es sei unsinnig und falsch, die kleinen Muskeln im Nackenbereich mit einer Maschine zu trainieren. Das Gerät sei höchstens für Boxer oder Autorennfahrer geeignet.
Alternative: Mit einem Theraband trainiert man die komplexen Bewegungen der Nackenmuskeln schonender und erst noch in alle Richtungen.
3. Beinstrecker
Der Beinstrecker trainiert einen Muskel an der Vorderseite des Oberschenkels. Man setzt sich auf das Gerät, streckt die Beine und drückt ein Gewicht nach oben.
Kritik: Walter O. Frey warnt, das Gerät führe oft dazu, dass man die Kniescheibe überlaste, was Schmerzen zur Folge habe.
Alternative: Kniebeugen. So trainiert man nicht nur die Oberschenkel, sondern auch die Muskeln im Gesäss und in den Waden.
4. Bauchpresse
Man setzt sich auf das Gerät und drückt den Oberkörper nach vorne. Das trainiert die Bauchmuskeln.
Kritik: Walter O. Frey sagt, mit diesem Gerät trainiere man die Bauchmuskeln unvollständig. Das Training könne die Muskeln überlasten und Rückenschmerzen auslösen.
Alternative: Rückwärts-Rumpfbeuge. Dabei sitzt man mit angezogenen Beinen auf dem Boden und lässt den Oberkörper langsam nach hinten sinken.
5. Fingerbeuger
Das Gerät trainiert Muskeln im Unterarm, die man zum Beugen der Finger braucht. Man drückt mit den Händen zwei Hebel zusammen.
Kritik: Ingo Froböse sagt: «Das Gerät ist unnötig. Freizeitsportler müssen diese Muskeln nicht speziell trainieren.» Nur Tennisspieler und Kletterer profitierten davon.
Alternative: Einen Tennisball oder ein Stück Therapie-Knetmasse in der Hand halten und mit den Fingern zusammendrücken.
Das sagen Fitnesscenter
Die Fitnesscenter-Kette Activ Fitness sagt zur Kritik der Fachleute, ihr Angebot decke die Bedürfnisse von Anfängern bis zu Spitzensportlern ab. Die Instruktoren würden den Kunden den korrekten Gebrauch der Maschinen zeigen.
Die Migros, Besitzerin der Ketten Activ Fitness und Migros-Fitnesspark, sagt, Trainingsmaschinen wie der Nackenstrecker würden nicht nur die Muskeln trainieren, sondern auch vor Verspannungen und Verletzungen schützen.
Update Fitness räumt ein, man brauche für das Training der Nacken- und Unterarmmuskeln nicht zwingend eine Maschine. Beim Training mit der Beinstreckermaschine könne man sich kaum überbelasten, wenn das Training korrekt und mit angepassten Gewichten ausgeführt werde.