Brauche ich Vitamin K?
«Ich habe zu wenig Vitamin D und nehme deswegen Tabletten. Jetzt habe ich gelesen, dass man zusätzlich Vitamin K einnehmen sollte, weil sonst die Gefässe verkalken. Stimmt das?»
Nein, Sie müssen nicht zusätzlich künstliches Vitamin K nehmen. Es spielt zwar im Stoffwechsel des Knochens und bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Doch das Vitamin ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten: in grünem Gemüse, Milch, Fleisch, Eiern und Obst. Auch Darmbakterien produzieren eine Form des Vitamins.
Bin ich müde wegen Xanax?
«Wegen Angststörungen nehme ich Xanax. Seitdem bin ich ständig müde. Ist das wegen des Medikaments?»
Ja, vermutlich schon. Xanax ist ein starkes Beruhigungsmittel. Es macht auch schläfrig und müde. Ausserdem können Sie davon abhängig werden. Nehmen Sie das Medikament daher nur kurze Zeit ein und erkundigen Sie sich beim Arzt über mögliche Alternativen.
Blutverdünner bei Hämorrhoiden?
«Ich muss den Blutverdünner Marcoumar gegen Herzflimmern nehmen. Und ich habe Hämorrhoiden. Kann das zu Blutungen führen?»
Ja, Blutverdünner erhöhen das Risiko für Blutungen. Wenn Ihre Hämorrhoiden zu bluten beginnen, ist das gefährlich. Lassen Sie daher Ihren Enddarm untersuchen, am besten mit einer Spiegelung. So können Ihre Ärzte beurteilen, ob Sie die Hämorrhoiden veröden sollten. Damit könnten die Ärzte Ihr Blutungsrisiko senken. Bei einer allfälligen Darmblutung sollten Sie den After mit kaltem Wasser duschen, um das Blut zu stillen. Danach müssten Sie sofort die Notfallstation eines Spitals aufsuchen.
Vitamin B12 gegen Gesichtslähmung?
«Ich bin Vegetarierin und seit längerer Zeit immer müde. Vor einem Jahr bekam ich eine Gesichtslähmung. Seither spritzt mir der Arzt jeden Monat Vitamin B12. Ist das sinnvoll?»
Ja. Vermutlich ist der Mangel an Vitamin B12 die Ursache für die Gesichtslähmung. Wahrscheinlich haben Sie als Vegetarierin zu wenig dieses Vitamins mit der Nahrung aufgenommen. Vitamin B12 kommt ausschliesslich in tierischen Nahrungsquellen vor. Es spielt bei der Bildung des Blutes und für die Nerven eine wichtige Rolle. Wer über Jahre zu wenig des Vitamins aufnimmt, kann dem Körper schaden. Sprechen Sie unbedingt noch einmal mit Ihrem Hausarzt darüber, wie Sie Ihre Ernährung verbessern können.
Lebenslang ein Magenmittel?
«Ich bin anfällig auf Magenentzündungen und nehme seit Jahren Iberogast und Zurcal. Mein Arzt sagt, ich müsse Iberogast nun für den Rest meines Lebens einnehmen. Stimmt das?»
Nein. Setzen Sie Iberogast ab. Man sollte dieses Medikament nicht über längere Zeit einnehmen. Sie sollten abklären lassen, ob Ihr Magen und Ihre Speiseröhre immer noch entzündet sind. Möglicherweise können Sie dann auch auf Zurcal verzichten.
Tabletten gegen die Atemnot?
«Ich hatte eine Operation an der Herzklappe und leide an Vorhofflimmern. Seit kurzem habe ich Atemnot. Amiodaron-Tabletten haben mir früher dagegen geholfen. Darf ich sie wieder einnehmen?»
Nein, nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt. Es ist zwar gut möglich, dass die Tabletten wirken. Amiodaron kann bei Vorhofflimmern helfen oder wenn das Herz zu schnell oder unregelmässig schlägt. Zuerst sollte Ihr Arzt aber abklären, wo die Ursache Ihrer Atemnot liegt.
Osteoporose: Infusion absetzen?
«Ich habe regelmässig Infusionen mit Bonviva bekommen, seither hat sich meine Knochendichte verbessert. Der Arzt sagte, ich könne die Infusionen für ein Jahr aussetzen. Ist das sinnvoll?»
Ja. Wenn sich Ihre Knochendichte gebessert hat, kann man die Therapie mit Bonviva beenden. Das Osteoporose-Mittel wirkt sowieso im Körper noch weiter. Bewegen Sie sich häufig und machen Sie ein gezieltes Training für den Muskelaufbau. Das ist mindestens so wichtig wie Infusionen mit Medikamenten. Bedenken Sie das dann auch in einem Jahr, wenn Sie wieder entscheiden sollen, ob Sie mit den Infusionen weitermachen oder nicht.
Schilddrüse: Kann Guarana helfen?
«Meine Schilddrüse arbeitet zu wenig gut. Deswegen nehme ich das künstliche Schilddrüsenhormon Euthyrox. Das macht mich sehr müde und ich nehme zu. Sind Guarana-Tabletten eine Alternative?»
Nein. Ihr Arzt soll zuerst abklären, welche Dosierung von Euthyrox für Sie am besten ist. Guarana enthält viel Koffein. Wenn Sie es gleichzeitig einnehmen, lässt sich nicht genau beurteilen, ob die Dosis des Medikaments tatsächlich die richtige ist. Auch bei richtiger Dosierung dauert es allerdings eine Weile, bis die Symptome verschwinden.
Sorgen die Mittel für Beschwerden?
«Meine Frau hat seit längerer Zeit gerötete und geschwollene Lippen. Sie nimmt den Blutdrucksenker Norvasc und den Cholesterinsenker Sortis. Sind diese Medikamente schuld an den Beschwerden?»
Ja, in seltenen Fällen. Bei Ihrer Frau haben die Medikamente vermutlich ein Angioödem ausgelöst. Dabei sammelt sich Wasser im Gewebe an. Ihre Frau sollte daher zunächst Sortis absetzen und beobachten, ob sich die Beschwerden bessern. Ist das nicht der Fall, sollte ihr Arzt auch nach einer Alternative für Norvasc suchen.
Ist die Hormon-Therapie unbedenklich?
«Ich bin 79-jährig und nehme seit einigen Jahren das Hormon-Präparat Estrofem gegen Haarausfall und Osteoporose. Ist das unbedenklich?»
Nein. Setzen Sie Estrofem schrittweise ab. In Ihrem Alter sind die Risiken einer solchen Hormon-Therapie grösser als der Nutzen. Die Pille kann Gefässverschlüsse, Kopfschmerzen oder Depressionen auslösen. Die Behandlung macht nur Sinn bei Frauen, die nach einer Operation an Wallungen leiden. Das Mittel vermindert auch das Risiko von Osteoporose. Estrofem sollte man zudem immer nur über kurze Zeit einnehmen.