Osteoporose: Brauche ich Medikamente?
«Meine Knochen brechen sehr schnell. Der Arzt empfahl mir die Mittel Alendronat oder Prolia. Ich mache mir aber Sorgen wegen der Nebenwirkungen. Soll ich sie trotzdem nehmen?»
Fragen Sie Ihren Arzt, ob er Ihr Risiko für Knochenbrüche berechnen kann. Überstürzen Sie den Entscheid nicht. Ich verstehe Ihre Bedenken: Wenn man Alendronat schluckt, kann ein Teil des Kieferknochens absterben. Das passiert aber selten und meist im Zusammenhang mit Zahnbehandlungen. Wer Prolia nimmt, sollte nach dem Absetzen ein anderes Medikament nehmen, weil sonst Wirbel brechen können. Ernähren Sie sich im Übrigen gesund und machen Sie Sport.
Blutdruck ist nicht normal: Was soll ich tun?
«Mein Mann ist vor einem Jahr gestorben. Seither habe ich oft hohen Blutdruck. Der obere Wert lag eine Zeit lang bei 220, nun bei 165. Der Arzt verschrieb mir Nebivolol. Aber der Blutdruck ist noch nicht normal. Ich kann oft nicht schlafen, weil mir das Angst macht. Was soll ich tun?»
Der Körper hält einen hohen Blutdruck über kurze Zeit aus. Der Wert ist bereits gesunken, Sie sind also auf einem guten Weg. Wenn der Blutdruck so hoch ist, weil Sie Stress oder Angst haben, kann ein Betablocker wie Nebivolol helfen. Das grössere Problem scheint mir, dass Sie sich so grosse Sorgen machen. Vermutlich steigt der Blutdruck nur schon deshalb. Vielleicht hilft Ihnen eine sinnvolle Aufgabe, die Sie ablenkt. Sie könnten zum Beispiel Kinder oder Tiere hüten.
Kopfweh: Ist ein Medikament schuld?
«Mir ist oft schwindlig, dazu kommt Kopfweh. Ich nehme Esomeprazol gegen Reflux, Sotalol Mepha gegen meine Herzrhythmusstörungen und das Prostatamittel Alfuzosin. Löst eines der Mittel Kopfweh aus?»
Ja, das kann gut sein. Alfuzosin verursacht oft Kopfweh und Schwindel. Bei älteren Männern kann es zu schweren Kreislaufstörungen bis hin zur Ohnmacht führen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob der Nutzen für Sie grösser ist als mögliche Nebenwirkungen. Es gibt harmlose Alternativen mit Pflanzenextrakten, zum Beispiel Prostagutt. Erst wenn Sie mit Alfuzosin eine Pause machen, zeigt sich, ob es die Beschwerden ausgelöst hat. Wenn sie nicht bessern, könnte auch noch Sotalol verantwortlich sein. Das dürfte aber schwieriger zu ersetzen sein.
Kann ich das Magnesium auch in der Migros kaufen?
«Ich habe Wadenkrämpfe und sollte jeden Tag Magnesium nehmen. Der Arzt empfahl mir Diasporal 300. In der Migros gibt es aber ein viel günstigeres Mittel. Ist das auch gut?»
Ja. In den Tabletten von Actilife Magnesium «Höhere Dosierung» stecken 375 Milligramm Magnesiumcitrat. Im Diasporal sind es nur 301. In der Migros bekommen Sie also mehr Magnesiumcitrat für weniger Geld.
Hoher Blutdruck: Ist Irbesartan schädlich?
«Die Behörden riefen das Medikament Valsartan gegen hohen Blutdruck zurück. Ich nehme das verwandte Irbesartan Zentiva. Ist das auch schädlich?»
Vermutlich nicht. Die Heilmittelbehörde Swissmedic führt eine Liste aller Mittel, in denen Verunreinigungen, die Krebs auslösen können, gefunden wurden. Präparate mit Irbesartan sind nicht auf der Liste. Möglicherweise findet man weitere Medikamente mit schädlichen Stoffen. Vor allem, weil die meisten Generika in China oder Indien hergestellt werden. Nach dem Skandal mit Valsartan sollte man aber davon ausgehen, dass die Firmen ihre Medikamente untersuchen lassen und betroffene Produkte zurückrufen.
Habe ich wegen der Hormone zugenommen?
«Ich nehme die Hormone Estradiol und Östrogen – sie sind bioidentisch. Trotzdem habe ich zugenommen. Sind die Hormone der Grund?»
Ja, das ist möglich. Der Begriff «bioidentische Hormone» führt in die Irre: Denn sie werden ebenfalls chemisch hergestellt (siehe Gesundheitstipp 6/2018). Auch Wirkung und Nebenwirkungen sind gleich. Der grösste Unterschied: Bioidentische Hormone streicht man in Form von Cremes oder Gels auf die Haut. Dadurch ist die Dosierung viel geringer als mit Tabletten. Zudem wird die Leber nicht zusätzlich belastet.
Bioidentische Hormone sind trotzdem nicht harmlos. Vielleicht wäre es für Sie besser, hin und wieder Scheidenzäpfchen mit Estradiol zu verwenden. Die enthaltene Hormondosis ist sehr gering und wirkt überwiegend an Ort, sodass kein Einfluss auf das Gewicht zu erwarten ist.
Schmerzen im Fuss: Gibt es andere Mittel?
«Ich erwache jede Nacht wegen Schmerzen im rechten Fuss. Der Arzt gab mir ein Medikament gegen Parkinson. Gibt es Alternativen?»
Ja. Vielleicht hilft es, wenn Sie die Beine kalt abduschen oder massieren. Sollten die Schmerzen eher von Muskelkrämpfen kommen, machen Sie vor dem Schlafen dreimal je 10 Sekunden lang Dehnübungen. Sobald es schmerzt, könnten Sie den Sud aus dem Glas von süsssauren Gurken trinken. Probieren Sie auch CBD-Öl aus Hanf und Yoga oder Akupunktur. Trinken Sie nur wenig Kaffee. Ihr Arzt vermutet wahrscheinlich, dass Sie Restless legs haben. Das heisst, Ihre Beine sind unruhig, fühlen sich unangenehm an und Sie haben den Drang, sich zu bewegen. Dagegen hilft das Parkinson-Medikament.
Zeckenbiss: Wie lange muss ich das Antibiotikum nehmen?
«Mich hat eine Zecke gestochen. Darauf bekam ich einen roten, ringförmigen Hautausschlag. Der Arzt sagte, er sei typisch für Borreliose, und gab mir das Antibiotikum Doxycyclin. Nach 16 Tagen war ich mit der Packung fertig. Eine Ärztin sagte mir nun, ich müsse das Medikament viel länger einnehmen. Stimmt das?»
Nein. Wenn Sie nur den Hautausschlag haben und keine weiteren Beschwerden, empfehlen Fachleute genau dieses Medikament für 10 bis 14 Tage. Man muss es nur dann länger nehmen, wenn die Borreliose schon weiter fortgeschritten ist. Es gibt auch Fälle, in denen Doxycyclin nicht genügend gut wirkt. Dann muss man das Antibiotikum wechseln.