Nachts trage ich eine Atemmaske. Nach 14 Jahren ist sie für mich so selbstverständlich wie das Pyjama. Sie sieht zwar etwas seltsam aus, doch das stört mich nicht. Denn seit ich damit schlafe, fühle ich mich am Morgen fit und kann mich tagsüber besser konzentrieren. Und meine Frau kann wieder durchschlafen.
Zuvor schnarchte ich so laut und unregelmässig, dass sie fast jede Stunde erwachte. Als meine Frau bemerkte, dass ich nach einem Schnarcher oft lange nicht atmete und dann nach Luft schnappte, meldete ich mich im Schlaflabor an.
Mich selbst hat das Schnarchen nicht gestört. Ich erwachte nie, wurde aber darauf angesprochen. Schon in der RS hänselten mich Kollegen. Ab und zu stopften sie mir Zahnpasta in die Nase, was mir den Atem erst recht fast abstellte.
Im Labor kam schnell heraus, dass ich seit Jahrzehnten unter Schlafapnoe leide. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Die Ärzte gaben mir eine Atemmaske. Sie verhindert, dass meine Rachenmuskulatur erschlafft und die Atemwege blockiert.
Ich war froh, als der Untersuch im Schlaflabor vorbei war. Die Ärzte verkabelten mich mit Elektroden und Sensoren. Sie massen meine Hirnströme. Ein Arzt wertete dann Aufwachreaktionen, Schlaftiefe und Schlafqualität aus. Die Verkabelung störte mich zwar nicht gross. Ich konnte mich trotzdem bewegen und schlief bald ein. Doch war es mir etwas peinlich, weil ich wusste, dass eine Laborantin mich die ganze Nacht genau beobachtete. Auch wenn ich aufs WC musste.
Nachdem ich die Maske ein paar Wochen lang jede Nacht getragen hatte, wurde mir bewusst, dass ich früher tagsüber fast immer müde gewesen war.
Meine Maske ist inzwischen viel kleiner als am Anfang und somit bequemer zum Tragen. Sie ist zwar an ein Gerät angeschlossen, das gibt aber nur einen gedämpften Ton von sich. Das stört weder meine Frau noch mich. Und selbst wenn ich mich drehe, ist die Maske kein Problem. Während zwei Jahren nahm ich an einer Studie im Schlaflabor teil. Einen Tag verbrachte ich in der Dunkelkammer, damit der Arzt meine Tagesmüdigkeit und Konzentrationsfähigkeit testen konnte.
Ich weiss, dass Übergewicht und erhöhter Blutdruck die Schlafapnoe verstärken. Deshalb versuche ich immer wieder, mit Velotouren und vernünftiger Ernährung etwas abzuspecken. Das fällt mir aber nicht leicht.
Viele wissen nicht, dass sie betroffen sind
Nächtliche Atemaussetzer und lautes Schnarchen sind die Hauptmerkmale von Schlafapnoe. Viele Betroffene merken das gar nicht. Das griechische Wort «Apnoia» bedeutet Atemstillstand.
Dazu kommt eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit. Patienten leiden häufiger unter Kreislauf-Krankheiten als andere Leute. Betroffen sind vor allem Übergewichtige. Auch ein grosser Halsumfang oder enge Stellen im Nasen-Rachen-raum können zu Schlafapnoe führen.
Es gibt verschiedene Methoden gegen das Schnarchen. Neben der Atemmaske können Zahnschienen oder eine Operation helfen.
Informationen
Lungenliga Schweiz
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Onlinetest: Lunge-zuerich.ch/ schlafapnoe-test