Für den 30-jährigen Berner Stefan Jäger ist das Langlaufen «der kompletteste Sport». Man brauche dafür alle Muskeln – von den Armen über den Rücken bis zu den Beinen: «Der ganze Körper ist beteiligt.» Stefan Jäger gefällt auch, dass er nicht von Skiliften und Sesselbahnen abhängig ist: «Ich kann jederzeit langlaufen, wenn ich Lust habe.»
Studien bestätigen den grossen Nutzen für die Gesundheit. Finnische Forscher fanden heraus, dass das Langlaufen den Kreislauf ähnlich intensiv trainiert wie das Joggen. Und eine Studie bei 73 000 Sportlern, die regelmässig bei einem Langlaufwettkampf mitmachten, zeigte, dass sie länger leben als der Durchschnitt der Bevölkerung. Hingegen passieren beim Langlaufen nur halb so viele Verletzungen wie beim Alpinskifahren. Das zeigt die Statistik des Schweizerischen Sportobservatoriums.
In der Schweiz haben Langläufer die Qual der Wahl: Es gibt insgesamt rund 5500 Kilometer Langlaufloipen. Der Gesundheitstipp hat zehn besonders schöne Loipen aus allen Regionen zusammengestellt, darunter auch stadtnahe Gebiete wie Langenbruck, Einsiedeln oder Gais, die für viele Leute schnell erreichbar sind.
Der 44-jährige Markus Baumgartner aus Zürich zieht seine Runden am liebsten auf der Schwedentritt-Loipe in Einsiedeln SZ. «Sie ist mit dem öffentlichen Verkehr gut erschlossen», sagt er. Langlaufen sei ökologisch nachhaltig, freut sich Baumgartner: «Man bewegt sich aus eigener Kraft und gleitet gediegen durch die verschneite Landschaft.»
Langlaufgebiete in den Bergen locken mit zauberhaften Landschaftserlebnissen. Stefan Jäger bevorzugt die Gantrisch-Loipe im Hügelland zwischen Thun und Fribourg: «Dort kann man in einer eigenen, unberührten Welt dahingleiten», schwärmt er. «Die Ruhe und die Weite dort oben sind wunderschön.»
Skaten ist körperlich anspruchsvoller
An vielen Orten sind Loipen für klassische Technik und fürs Skating nebeneinander angelegt, zum Beispiel im Goms. Andere Gebiete wie Langis präparieren spezielle Rundkurse für Skater. Denn auf klassischen Loipen darf man nicht skaten, das würde sie zerstören. Der Vorteil des Skatings ist, dass man kein Haftwachs auf die Skis auftragen muss. Es ist aber körperlich anspruchsvoller. Monique Walter, Sportberaterin bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung, sagt: «Man braucht eine gewisse Kondition, damit man richtig ins Gleiten kommt. Sonst macht es keinen Spass.» Für ältere Menschen, die zum ersten Mal langlaufen, ist die klassische Technik deshalb besser geeignet. «Jüngere Anfänger können hingegen problemlos mit Skaten beginnen», erklärt Monique Walter.
Wenns bergab geht, kommen Langläufer manchmal ganz schön in Schuss. Das ist vor allem für Anfänger schwierig. Deshalb ist der Schwierigkeitsgrad oft mit Farben markiert: Blaue Loipen sind leicht, rote sind mittelschwer, und schwarze sind schwierig, denn sie enthalten steile Strecken und sind nur für Fortgeschrittene geeignet. Bei Loipen, die nicht mit Farben gekennzeichnet sind, geben die Vereine, die für den Unterhalt zuständig sind, Auskunft über den Schwierigkeitsgrad.
Die meisten Loipen sind wenige Kilometer lang. Wer sich richtig austoben will, geht ins Engadin, ins Goms oder nach Le Breuleux im Jura: Die dortigen Loipen sind je rund 25 Kilometer lang. Man kann aber an beiden Orten auch kürzere Teilstrecken wählen. Für Anfänger ist das besser. Mariette Brunner, Langlauflehrerin und Präsidentin des Loipenverbands, empfiehlt: «Für Einsteiger ist eine Distanz von zirka drei Kilometern passend.» Gut trainierte Langläufer können hingegen, so Brunner, problemlos 15 Kilometer und mehr bewältigen.
Egal ob Skaten oder klassisch – der Besuch eines Kurses lohnt sich. Dabei lernt man das richtige Gleiten und Abstossen und – wichtig für die Sicherheit – verschiedene Bremstechniken. Die meisten Verletzungen passieren bei steil abfallenden Strecken. Anfänger sollten das Bremsen an einer ungefährlichen Stelle üben. Aber auch bei Ausweichmanövern kommt es zu Unfällen. Deshalb sollten alle Langläufer die Verhaltensregeln des Internationalen Skiverbands einhalten. Bei doppelten Spuren läuft man immer rechts. Bei Gegenverkehr weicht jeder nach der rechten Seite aus. Langläufer müssen zudem ihr Tempo ihrem Können und den Verhältnissen im Gelände anpassen.
Goms VS
- Länge: 26 km (beliebige Teilstrecken möglich)
- Schwierigkeitsgrad: Leicht
- Höhenlage: 1200–1300 Meter
- Schneesicherheit: Mittel
Informationen: www.obergoms.ch/loipegoms/loipennetz.php
Einsiedeln SZ
- Länge: Je nach Loipe 4 bis 21,1 km
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Höhenlage: 900 Meter
- Schneesicherheit: Schlecht
Informationen: www.schwedentritt.ch
Gais AR
- Länge: Je nach Loipe 3,5 bis 13,5 km
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Höhenlage: 900–1100 Meter
- Schneesicherheit: Schlecht
Informationen: www.langlauf-gais.ch
Gantrisch BE
- Länge: Insgesamt 45 km
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Höhenlage: 1500–1600 Meter
- Schneesicherheit: Gut
Informationen: www.lzg.ch
Heimenschwand BE
- Länge: Kleine Loipe 5 km,
- grosse Loipe 12 km
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Höhenlage: 900–1000 Meter
- Schneesicherheit: Schlecht
Informationen: www.llch.ch/de/home/Langlaufloipen-Heimenschwand
Langenbruck BL
- Länge: 6 km
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Höhenlage: 700–800 Meter
- Schneesicherheit: Schlecht
Informationen: www.loipelangenbruck.ch
Langis OW
- Länge: Je nach Loipe 2,2 km bis 10,4 km
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Höhenlage: ca. 1400 Meter
- Schneesicherheit: Mittel
Informationen: www.loipe-langis.ch
Sertigtal, Davos GR
- Länge: 14,2 km (hin und zurück)
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Höhenlage: 1500–1800 Meter
- Schneesicherheit: Gut
Informationen: www.davos.ch/erleben/winter/langlauf.html
Val Bever GR
- Länge: 8 km (hin und zurück)
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Höhenlage: 1700–1800 Meter
- Schneesicherheit: Gut
Informationen: www.engadin.stmoritz.ch/winter/de/services/loipen/bever
Les Breuleux JU
- Länge: 25 km (Teilstrecke möglich)
- Schwierigkeitsgrad: Schwierig
- Höhenlage: 1000–1100 Meter
- Schneesicherheit: Mittel
Informationen: www.juratourisme.ch/de/aktiv/langlauf/schlaufe-lesnbspbreuleux.1354.html
Tipps: So wird das Langlaufen zum sicheren Spass
- Besuchen Sie einen Langlaufkurs. Eine Liste der Schulen finden Sie auf www.langlauf.ch.
- Für Anfänger ist eine Strecke von ungefähr 3 km Länge ideal, für Fortgeschrittene 15 km oder mehr.
- Leichte Loipen (blau markiert) sind in flachem Gelände und deshalb ideal für Anfänger. Loipen mit mittlerem Schwierigkeitsgrad (rot) verlaufen in welligem Gelände. Schwierige Loipen (schwarz) enthalten grössere Steigungen.
- Beachten Sie die Sicherheitsregeln des internationalen Skiverbands (www.winterspass.ch/fisregeln/langlaufen.htm).
- Mit dem Langlaufpass für 120 Franken können Sie in der ganzen Schweiz langlaufen. Informationen auf www.langlauf.ch.
- } Eine Liste aller Langlaufloipen finden Sie auf www.langlauf.ch.