Soja baut man im Ausland oft in Monokulturen an. Dabei setzen Bauern Pestizide wie das giftige Glyphosat ein. Die könnten am Schluss auf dem Teller der Konsumenten landen, denn aus Sojamilch stellt man Tofu her. Er enthält viel Eiweiss und ist damit Grundlage für viele schmackhafte Gerichte (siehe Rezept und Merkblatt unten).
Nun zeigt ein Test: Im Tofu findet man keine Pestizidrückstände. Der Gesundheitstipp liess zwölf Tofu-Produkte von Grossverteilern und Reformhäusern im Labor auf Pestizide und Keime untersuchen. Zudem prüfte das Labor den Gehalt an Eiweiss und Eisen (siehe «So wurde getestet»). Acht Produkte stammen aus Schweizer Produktion, vier aus Deutschland, Österreich und Frankreich. Keine der Proben kam aus Übersee.
Die untersuchten Tofus waren nicht nur frei von Pestiziden, sondern enthielten auch keine problematischen Keime. Das deckt sich mit einer Stichprobe, die vor zwei Jahren gemacht wurde. Dort schnitt Tofu ähnlich gut ab. Lediglich eine Probe enthielt problematische Darmbakterien und viel zu viele Keime (Gesundheitstipp 1/16).
Philippe Schenkel, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace, erstaunen die guten Resultate nicht: «Für Tofu und Sojamilch verwendet man heute in der Regel Sojapflanzen aus schweizerischer und europäischer Produktion. Dabei legt man viel Wert auf Bio-Standards.» Dazu kommt: Beim Verarbeiten erhitzt man den Tofu. Dies zerstört einen Teil der schädlichen Stoffe.
Tofu ist eine wichtige Eiweissquelle für Vegetarier und Veganer, die keine tierischen Produkte zu sich nehmen. Den höchsten Gehalt an Eiweiss fand das Labor im Migros-Bio-Tofu: 17,2 Gramm pro 100 Gramm (siehe Tabelle im PDF). Viel Eiweiss liefern auch die günstigsten Produkte im Test: 100 Gramm «Soya Life Tofu» von Denner kosten lediglich Fr. 1.18, enthalten aber 15,1 Gramm Eiweiss. Zum Vergleich: Ein Ei enthält rund 8 Gramm, Pouletfleisch pro 100 Gramm rund 25 Gramm.
Seidentofu enthält weniger Eiweiss
Seidentofu gilt als besonders cremig und zart. Beim Herstellen presst man ihn nicht aus. Er enthält deshalb mehr Wasser und weniger Eiweiss als der harte Tofu.
Der Migros-Bio-Seidentofu enthält gerade mal 6,5 Gramm Eiweiss pro hundert Gramm, der Seidentofu von Karma 5,9 Gramm.
Zu viel Tofu stört den Hormonhaushalt
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit empfiehlt eine Tagesration von 0,8 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht. Das heisst: Eine 65 Kilogramm schwere Person sollte täglich rund 52 Gramm Eiweiss essen. Das entspricht etwa drei Eiern. Die deutsche Ernährungsexpertin Lioba Hofmann rät Veganern und Vegetariern, den Tagesbedarf möglichst mit einem Mix aus verschiedenen Lebensmitteln zu decken: «Hülsenfrüchte, Avocado, Blumenkohl und Broccoli enthalten ebenfalls viel Eiweiss und Eisen.»
Auch Tofu enthält viel Eisen. Das ist wichtig für Leute, die kein oder nur wenig Fleisch essen. Hier schnitt wieder der Bio-Tofu der Migros am besten ab: 3,1 Milligramm Eisen pro 100 Gramm. Auch der günstige «Soya Life Tofu» von Denner enthält noch 2,2 Milligramm Eisen. Am wenigsten Eisen steckt in den Seidentofus von Migros und Coop. Sie enthalten 1,5 und 1,2 Milligramm. Zum Vergleich: Ein Ei enthält 1,2 Milligramm Eisen pro 100 Gramm.
Allerdings: Trotz Eisen und Eiweiss – zu viel Tofu sollten Frauen nicht essen. Das rät auch die Ernährungsexpertin Hofmann. Denn Soja enthält Isoflavone, die wie das weibliche Hormon Östrogen wirken und in den Hormonhaushalt eingreifen können. Gemäss dem deutschen Bundesinstitut für Risikoforschung in Berlin enthalten 100 Gramm Tofu 15 bis 50 Milligramm der Pflanzenhormone. Wer über mehrere Jahre die dreifache Menge zu sich nimmt, hat ein erhöhtes Risiko für Veränderungen an der Gebärmutterschleimhaut. Ungeklärt ist weiterhin, ob ein Risiko besteht für Gewebsveränderungen in der Brustdrüse. Patientinnen mit Brustkrebs, ausgelöst durch einen Überschuss an Östrogenen, sollten deshalb vorsichtshalber auf Sojaprodukte verzichten.
Rezept: Marinierter Tofu-Spiess vom Grill
Zutaten (für 4 Personen)
400 g Tofu
400 g Gemüse, zum Beispiel Peperoni, Cherrytomaten, Zucchetti oder Auberginen
Für die Marinade:
2 Esslöffel Olivenöl
2 Teelöffel Tomatenpüree
2 Esslöffel Essig
4 Esslöffel Sojasauce
1 Teelöffel Chiliflocken
2 cm Ingwer, zerkleinert
1 Teelöffel Salz
½ Teelöffel Pfeffer
1 Messerspitze Curry
1 Esslöffel Honig
Alle Zutaten für die Marinade mit dem Stabmixer pürieren, bis die Sauce dickflüssig ist. Tofu in ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden und für mindestens zwei Stunden in die Marinade legen. Das Gemüse ebenfalls in zentimeterdicke Scheiben schneiden. Abwechselnd Gemüse- und Tofu-Scheiben auf einen Holzspiess stecken. Auf dem Grill beidseitig braten und noch einmal mit der Marinade bestreichen.
(Quelle: kochbar.de)
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So wurde getestet
Pestizide: Die Experten untersuchten die Tofu-Proben auf rund 500 verschiedene Spritzmittel, im Speziellen auf Glyphosat. Einige Studien deuten darauf hin, dass Glyphosat Krebs auslösen könnte.
Nährstoffe: Das Labor prüfte den Eisen- und Eiweissgehalt.
Hygiene: Gibt es in den Proben unappetitliche Keime oder hat es solche, die die Gesundheit gefährden? Alle Produkte schnitten in diesem Punkt gut ab.