Fiorina Springhetti aus Hagendorn ZG hat schon einige Fastenmethoden ausprobiert. Eine fand sie besonders interessant: Dabei fastet sie nicht mehrere Tage am Stück, sondern legt zwischendurch immer wieder eine kurze Fastenzeit ein. «Ich wollte diese Methode selbst testen», sagt die Ernährungsberaterin und Mutter von zwei Kindern. Seit rund einem Jahr verzichtet sie ein bis zwei Mal pro Monat während 36 Stunden aufs Essen. Sie isst am Abend eine Mahlzeit und erst am übernächsten Morgen wieder ein Frühstück. Dazwischen trinkt sie nur Wasser und Kräutertee. Das tut ihr gut. Sie sagt: «Ich fühle mich danach leicht, energievoll und fokussiert.»
Beim Intervallfasten wechselt man in einem zeitlichen Rhythmus mit Essen und Fasten ab. Am bekanntesten ist die 16:8-Methode (siehe Tabelle im PDF): Dabei verzichtet man jeden Tag während 16 Stunden aufs Essen, isst also nur innerhalb von 8 Stunden – und auch dann höchstens drei Mal. Das bedeutet, dass man jeden Tag entweder das Frühstück oder das Nachtessen weglässt. Diese Variante ist relativ sanft und lässt sich gut in den Alltag integrieren. Gegenüber dem klassischen Fasten, das etwa 10 Tage dauert, kommt man nicht in eine Hungerkrise (siehe Gesundheitstipp 2/2019).
Fachleute sind sich einig: Am effektivsten wäre es, jeden zweiten Tag zu fasten. Diese Methode erfordert aber einen eisernen Willen und viel Durchhaltevermögen.
Mit Intervallfasten purzeln die Kilos
Fasten in Intervallen bringt für die Gesundheit Vorteile. Eine neue Studie des deutschen Krebsforschungszentrums zeigt: Personen, die regelmässig während zwei Tagen pro Woche fasteten, waren leichter, hatten weniger Bauchfett und weniger Fettablagerungen in der Leber. Die Forscher hatten in der Studie 150 Personen während fast eines Jahres beobachtet.
Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser bestätigt: «Wenn man eine Mahlzeit weglässt und sonst nichts zusätzlich isst, nimmt man automatisch weniger Kalorien auf und reduziert sein Gewicht.»
Diese Art von Fasten sorgt also dafür, dass die Fettpölsterchen schmelzen. Der Grund: Wenn der Körper keine neue Nahrung bekommt, baut er zuerst die gespeicherte Energie in Leber und Muskeln ab. Nach rund zwölf Stunden sind diese Depots leer und der Körper zapft verstärkt seine Fettreserven an. Auch Präventivmediziner David Fäh von der Berner Fachhochschule bestätigt das Resultat der deutschen Studie: «Intervallfasten reduziert das Bauchfett.»
Je länger die Essenspausen, desto mehr Fett wird abgebaut. Damit sinkt wahrscheinlich das Risiko für Diabetes und Herzinfarkt. Anders verhält es sich, wenn man zwischen den Mahlzeiten ständig isst. Dann kommt es gar nie so weit, dass der Körper seine Fettreserven braucht: Die Energievorräte in Muskeln und Leber werden ständig aufgefüllt und die «Schwimmringe» bleiben.
Auch der österreichische Molekularbiologe Frank Madeo erforscht die Wirkung des Intervallfastens. Er zeigte, dass der Körper während längerem Fasten damit beginnt, alte und geschädigte Zellbestandteile zu zersetzen. Madeo sagt: «Bereits nach 14 bis 16 Stunden ohne Essen lässt sich dies nachweisen.» Es gibt Hinweise darauf, dass dieser Prozess vor Krankheiten schützt. Versuche mit Mäusen zeigten, dass Tiere, die nur jeden zweiten Tag Nahrung bekamen, länger lebten, und dass ihre Tumore weniger schnell wuchsen.
«Zunächst nur noch dreimal pro Tag essen»
Doch Vorsicht: Vor allem für Leute, die oft zwischen den Hauptmahlzeiten essen, ist Intervallfasten nicht ganz einfach. Sie tasten sich am besten langsam an die Methode heran. Thomas Walser sagt: «In einem ersten Schritt verzichtet man auf Zwischenmahlzeiten und isst nur noch dreimal pro Tag.» In einem zweiten Schritt könne man dann das Morgen- oder Abendessen weglassen. Walser: «Jeder muss selbst ausprobieren, was für ihn am besten passt.»
Tipps: So halten Sie Ihr Gewicht
- Verzichten Sie auf Zwischenmahlzeiten.
- Falls Sie das nicht schaffen: Gemüse ist eine gute Zwischenmahlzeit.
- Lassen Sie ab und zu das Abendessen oder das Frühstück aus.
- Trinken Sie zuerst ein Glas Wasser, wenn Sie Hunger verspüren.
- Essen Sie viel Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch und Nüsse.