Wer Knochenschwund hat, erhält vom Arzt häufig Medikamente. Sie sollen die Knochendichte erhöhen und Knochenbrüche verhindern. Auch das umstrittene Fosamax gehört dazu. Es kann die Osteoporose zwar nachweislich bremsen. Da Langzeitstudien fehlten, verschrieben Ärzte das Medikament bisher aber höchstens fünf Jahre. Zudem hat Foxamax schwere Nebenwirkungen: Es kann den Kieferknochen angreifen (Gesundheitstipp 12/2009). Im Weiteren reizt es die Speiseröhre, was das Risiko für Krebs erhöht.
Studie: Risiko für Knochenbrüche sinkt
Wie das «British Medical Journal» berichtet, entlastet nun eine grosse Untersuchung das Medikament – zumindest was die Wirkdauer anbelangt. Der Wirkstoff kann offenbar auch nach zehn Jahren das Risiko für Knochenbrüche reduzieren. In ihrer Studie klärten dänische Wissenschafter bei über 60000 Patienten ab, wie häufig sie Brüche erlitten. Das Ergebnis: Je länger die Patienten den Fosamax-Wirkstoff einnahmen, umso geringer war das Risiko für einen Hüftbruch.
Erlitten im ersten Behandlungsjahr noch 36 von 1000 Patienten einen Hüftbruch, so reduzierte sich dies gegen Ende der Studie auf rund ein Drittel. Die Zahl der Oberschenkelbrüche nahm zwar nicht ab – erhöhte sich aber auch nicht, wie dies vorgängige Befunde befürchten liessen. Allerdings zeigt die Studie nicht, was in dieser Zeit mit dem Kieferknochen oder mit der Speiseröhre passierte.
Osteoporose-Ärztin Diana Frey vom Unispital Zürich zog im Fachblatt «Infomed Screen» das Fazit: «Eine Therapie muss man nicht nach vier bis sechs Jahren stoppen.» Das gelte vor allem für Patienten, die über 70 Jahre alt seien und bereits Knochenbrüche erlitten hätten.
Dennoch raten Ärzte, nicht vorschnell zu Osteoporose-Medikamenten zu greifen. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser: «Sie sind nur ein Teil einer wirksamen Behandlung.» Für Walser ist klar: «Viel wichtiger als Medikamente ist die Fitness.» Patienten brauchen trainierte Muskeln und einen guten Sinn fürs Gleichgewicht. So können sie Stürze und Knochenbrüche vermeiden. Daneben braucht es ausreichend Kalzium in der Ernährung, regelmässiges Bewegen, einen Rauchstopp und nur wenig Alkohol.
Hersteller: Arzt soll entscheiden
Merck Sharp & Dohme, Herstellerin von Fosamax, schreibt, sie empfehle weiterhin, Fosamax nur fünf Jahre zu nehmen – wie das seit der Zulassung vorgesehen sei. Es liege aber im Ermessen des Arztes, die Behandlungsdauer auszudehnen. Mepha Pharma, Herstellerin des Generikums Alendron Mepha Lactab, schreibt: Der Nutzen des Wirkstoffs überwiege die Risiken, unabhängig von der Behandlungsdauer.