Kondome kommen beim Sex mit empfindlichen Schleimhäuten in Kontakt. Deshalb sollte der Gummi keine schädlichen Stoffe abgeben. Doch das ist nicht bei allen Produkten der Fall, wie der Test des Gesundheitstipp zeigt. Zwei spezialisierte Labors untersuchten 15 Produkte. Die Experten überprüften, ob sich Nitrosamine und Latexproteine aus den Gummis lösen. Nitrosamine können Krebs verursachen, Latexproteine zu allergischen Reaktionen führen.
Der Test zeigt: Kondome lassen sich heute so herstellen, dass der Gummi praktisch schadstofffrei ist. Produkte mit Nitrosaminmengen ab 200 Mikrogramm erhielten deshalb die Note «ungenügend». Am schlechtesten waren bei diesem Kriterium das Ok.-Kondom der Valora-Kioske, das M-Budget-Präservativ und das «Hex» von Lelo (siehe Tabelle im PDF). Alle anderen Produkte zeigten, dass es besser geht: Sie gaben selbst nach vier Stunden in einer Lösung weniger als 50 Mikrogramm Nitrosamine ab und erhielten dafür die Bestnote. Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es bei Nitrosaminen nicht.
Die gemessenen Konzentrationen an Nitrosaminen gefährden zwar die Gesundheit nicht akut. Dennoch ist es wichtig, den Körper möglichst wenig mit diesem Stoff zu belasten. Ab welchen Mengen der Stoff einen Tumor auslösen könnte, ist zurzeit unklar.
In Bezug auf Latexproteine schnitten das Ok.-Kondom, das Billi Boy «XXL Extra» von Amorana und das Prix-Garantie-Kondom von Coop zwar mit genügend ab, im Vergleich zu den anderen Kondomen aber am schlechtesten. Sie enthielten über 100 Mikrogramm Latexproteine pro Gramm. Das Labor wies in den besten Produkten weniger als 40 Mikrogramm der Proteine nach. Sie können bei empfindlichen Leuten zu Beschwerden führen: Juckreiz, Brennen, Rötungen und Quaddeln auf der Haut können auf eine Latexallergie hinweisen. Im Extremfall werden auch die Augen und Nasenschleimhäute durch den Stoff gereizt.
Produkte ohne Latex sind weniger elastisch
Alternativen sind Kondome aus Polyurethan oder Polyisopren. Sie enthalten kein Latex. Polyurethan- Kondome sind allerdings etwas weniger elastisch als diejenigen aus Latex.
Die Kiosk-Betreiberin Valora reagiert auf das ungenügende Testresultat. Sie kündigt an, dass sie die Ok.-Kondome aus dem Sortiment nehme. Restbestände würden sie aber noch verkaufen. Die Migros sagt, beim M-Budget-Kondom sei der Schutz vor Krankheiten höher als das Gesundheitsrisiko durch den Anteil an Nitrosaminen.
Billy Boy, Hersteller der «XXL Extra»-Kondome, kritisiert das Testverfahren. Der Gesundheitstipp testete gemäss der Spielzeugnorm. Dabei prüfte das Labor, wie viele Nitrosamine sich bei Speichelkontakt nach vier Stunden bei einer Temperatur von 40 Grad aus dem Latex herauslösten. So kann man mit Sicherheit sagen, welche Kondome keine Schadstoffe abgeben. Die Industrie wendet eine eigene Norm an, die weniger streng ist. So misst sie den Gehalt in Nitrosaminen bereits nach 10 Minuten. Das Unternehmen Lamprecht produziert die Ceylor-Kondome. Es schreibt, die Nitrosamine, die man über die Nahrung aufnehme, würden mehr ins Gewicht fallen als die beim einmaligem Gebrauch eines Kondoms über die Haut aufgenommene Menge.
Tipps
- Kaufen Sie Kondome nicht zu gross. Am erigierten Penis sollten sie keine Falten bilden.
- Ziehen Sie die Vorhaut zurück, wenn Sie sich das Kondom überstreifen.
- Verwenden Sie bei längerem Sex ein Gleitmittel auf Wasserbasis, keine Öle oder Fette aus der Küche!
- Verzichten Sie auf Kondome mit Zusatzstoffen wie Spermiziden oder Aromen. Sie können allergische Reaktionen auslösen.