Das «Coffein-Shampoo» von Rausch enthält laut Hersteller «anregendes Coffein». Das fördere die Durchblutung der Kopfhaut und helfe gegen Haarausfall. Kosten: knapp 17 Franken. Auch Produkte wie das «Doppel Effekt Coffein-Shampoo» von Alpecin oder das «Phyto-­Cof-fein Shampoo» von Plantur39 versprechen Hilfe bei Haarausfall.

Doch Experten sind sich einig: Koffeinshampoos lassen Haare nicht spries-sen. Die Hautärztin Julia Maerker-Stroemer aus Hamburg erklärt: «An die Haarwurzeln unter der Haut kommen die Shampoos gar nicht heran.»

Die Hersteller würden ihre Werbesprüche laut Maerker-Stromer oft nur auf Laborversuche stützen. Dabei legen sie Zellen in eine Nährlösung mit Koffein. Tatsächlich wachsen dabei die Zellen. Doch solche Versuche beweisen laut der Expertin den Nutzen des Wirkstoffs bei der Anwendung mit einem Shampoo nicht. Zudem hätten die Pro­dukte beim Haarewaschen zu wenig lange Kontakt mit der Kopfhaut, um auf die Zellen zu wirken. Auch der Hautarzt Günther Hof­bauer aus Wetzikon ZH stellt fest: «Unabhängige Studien konnten nicht belegen, dass Koffein die Haare wachsen lässt.»

Hautärztin Bettina Schlagenhauff aus Küsnacht ZH sagt: «Haarausfall ist meist genetisch bedingt, in manchen Fällen auch hormonell.» Da helfe nur eine Abklärung beim Hautarzt. Viele Ärzte bieten eine Haar­sprech­stunde an. Zwar gibt es  Wirkstoffe wie Finasterid oder Minoxidil, die Haarausfall verlangsamen können. Sie wirken aber nur so lange, wie man sie einnimmt. Ausser- dem sind Nebenwirkungen möglich.

Der Hersteller Rausch verweist gegenüber dem Gesundheitstipp auf eine interne Studie mit 25 Versuchsteilnehmern: Dies habe darauf hingewiesen, dass «Coffein-Shampoo» wirke. Rausch stellte diese Studie dem Gesundheitstipp allerdings nicht zur Verfügung. Dr. Wolff, Her­steller von Alpecin, und Plantur39 verweisen auf kleinere Studien, die Hinweise geben würden, dass Koffein nach ­einer kurzen Einwirkzeit in der Haarwurzel nachweisbar sei.