Eine Studie des Unispitals Zürich zeigt: E-Biker erleiden bei einem Unfall doppelt so häufig eine ernsthafte Kopfverletzung als Fahrer von normalen Velos. Unfallchirurgen werteten dazu die Verletzungen von rund 1800 Velo-, Motorrad- und E-Velo-Fah-rern aus. Laut Chirurg Thomas Rauer, Leiter der Studie, ist auch die höhere Geschwindigkeit daran schuld. E-Biker fahren rund acht Kilometer schneller als andere Velofahrer. Chirurg Rauer: «Prallt man dann mit dem Kopf auf, wirken viel grössere Kräfte auf den Schädel.»
Problemzonen Nacken und Schläfen
Obwohl E-Biker fast doppelt so oft mit Helm unterwegs sind wie Velofahrer, verletzten sie sich schwerer am Kopf. Grund: Die meisten tragen nur gewöhnliche Velohelme. Und diese decken weder den Schläfen- noch den Nackenbereich ausreichend ab. Eine Strassenumfrage des Gesundheitstipp ergab: 40 von 45 E-Bike-Fahrern tragen einen einfachen Velohelm gemäss der Sicherheitsnorm «EN 1078» (siehe Tabelle Im PDF). Michael Rytz, Experte für Verkehrssicherheit beim Verkehrs-Club der Schweiz, sagt: «Diese Norm orientiert sich an der Geschwindigkeit eines normalen Velos, nicht an der eines E-Bikes.» Ausserdem würden die Helme Rücksicht auf den Tragekomfort nehmen, sie seien leicht und luftig. «Besonders für schnelle E-Bikes wäre es wichtig, die Sicherheitsanforderungen an einen Helm zu erhöhen», sagt Rytz.
Überraschend: Im Handel gibt es bereits Helme, die den Kopf besser schützen. Sie sind im Bereich der Schläfen verstärkt, zudem ist die Helmschale am Hinterkopf weiter heruntergezogen. Die Stichprobe des Gesundheitstipp zeigte jedoch: Lediglich 4 der 45 Befragten trugen einen solchen Helm. Man erkennt ihn an der Norm «NTA 8776». Das Normeninstitut der Niederlande hat sie vor wenigen Jahren speziell für E-Velo-Fahrer entwickelt. Ein Helm dieser Norm muss eine fast doppelt so grosse Aufprallenergie aushalten wie ein normaler Helm. Entsprechend ist die Dämpfung besser. Kostenpunkt: etwa 200 Franken.
Rytz: «Ich selbst trage einen solchen Helm, auch auf meinem normalen Velo.»
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