Die Kosmetikfirma Biotherm bewirbt die Creme Celluli Eraser als «Wunderwaffe gegen Orangenhaut». Schon nach 14 Tagen verbessere sich die Haut, der Effekt halte bis zu vier Wochen an. Vichy sagt, bereits nach sieben Tagen reduziere die Cellu-Destock-Creme die Dellen. Und L’Oréal verspricht Kundinnen «gestraffte, feste Formen», wenn sie die Creme Sublime vier Wochen lang einreiben.
Werber der Kosmetikindustrie sind kreativ, wenn es um Cellulite geht. Doch ein guter Beleg dafür, dass Cremes und Lotions wirken, steht aus. Das zeigt eine neuere Untersuchung: Forscher der Kliniken Rosenpark in Darmstadt (D) und Sadick Dermatology in New York prüften 14 Studien mit rund 600 Testpersonen. Die Cremes enthielten Koffein sowie Extrakte aus Gingko, Rosskastanie oder Tigergras. Sie sollen den Fettstoffwechsel in der Haut anregen, sodass sich Fettpölsterchen auflösen. Die Haut werde glatter und straffer.
Das Fazit der Autoren: Es gebe «keinen klaren Beweis», dass Spezial-Cremes einen guten Effekt hätten. Fünf Studien fanden, dass die Haut nach der Behandlung besser aussah. Neun Studien stellten das nicht fest.
Die Studien liefern auch keine Beweise, dass Massagen – etwa mit Geräten wie bei der Endermologie – Cellulite reduzieren. Methoden wie Infrarot, Laser auf der Haut oder Radiofrequenz schnitten nicht besser ab. Grund: Den meisten Studien mangle es an Qualität.
Die Forscher fanden nur bei zwei Methoden Hinweise darauf, dass sie wirken könnten. Eine ist die akustische Wellentherapie: Ein Schallkopf auf der Haut massiert dabei das Gewebe. Drei Studien stellten fest, dass sich Cellulite so verbessern kann – zwei konnten keinen Effekt erkennen.
Auch für die Therapie mit einem minimal-invasiven Laser fanden sich Wirkbelege. Therapeuten schieben dabei nach einem kleinen Schnitt einen schmalen Laserkopf unter die Haut. Dort soll er die Fettpolster zum Schmelzen bringen. In fünf Studien brachte das den Patientinnen einen Nutzen.
«Cellulite ist eine normale Variante der Haut»
Nikolaus Linde von der Beautyklinik Zürich sagt: «Die Studienlage in der ästhetischen Medizin ist sehr dürftig.» Endermologie wirkt aber seiner Erfahrung nach. Ulrich Ledermann von Beautyskin in Bern räumt ein, dass die akustische Wellentherapie allein nicht helfe. Es brauche zusätzliche Massnahmen wie Sport und Ernährung.
Gesundheitstipp-Hausarzt Thomas Walser rät Frauen, sich das Geld für teure Therapien zu sparen. Die Dellen liessen sich auch durch Laufen und Radfahren reduzieren. Kommt dazu: «Cellulite ist keine Krankheit, sondern eine normale Variante der Haut.» Sie werde stärker sichtbar, wenn die Fettschicht dicker oder durch Wasser aufgeschwollen sei.
Tipps: So halten Sie Cellulite in Schach
- Treiben Sie Sport.
- Nehmen Sie ab.
- Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel Ballaststoffen, Gemüse, wenig Fett und Zucker.
- Rauchen Sie nicht.