Magnesiumpräparate würden sich «positiv auf depressive Symptome und Angstgefühle auswirken». Das sagt Protina, der deutsche Hersteller von «Magnesium Diasporal». Mehr noch: Sie würden gegen Depressionen ebenso gut helfen wie gewisse Medikamente. Wissenschaftliche Untersuche hätten das gezeigt. Das Präparat erhält man in Drogerien und Apotheken. Auch Burgerstein, Hersteller der «Magnesiumvital»-Tabletten, schreibt in einer Informationsbroschüre: Wenn Patienten 6 Wochen Magnesium schlucken, würden sich die Beschwerden bei «milden und moderaten Depressionen deutlich verbessern».
Fachleute sehen solche Anpreisungen kritisch. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser: «Magnesium ist nicht geeignet, um eine Depression zu behandeln oder sich davor zu schützen.» Zu diesem Schluss kommen auch unabhängige Wissenschafter der Cochrane Collaboration Österreich: Studien könnten nicht belegen, dass der Mineralstoff depressiven Patienten hilft. Sie fanden dazu nur drei Untersuchungen. Jedoch nahmen daran nur wenige Menschen teil. Und: In zwei Studien war nicht eindeutig, ob die Teilnehmer an einer Depression litten.
Unbestritten ist: Essen kann der Psyche helfen. Das zeigten Forscher des University College 2018 in London. Sie werteten über 40 Studien aus. Das Resultat: Ein Speiseplan mit viel Obst, Gemüse und gelegentlich Fisch senkt das Depressionsrisiko um einen Drittel.
Davon ist auch Walser überzeugt: «Eine mediterrane Ernährung schützt vor Depressionen und wirkt therapeutisch.» Dabei isst man viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Früchte, Vollkornprodukte, etwas Hartkäse, Nüsse und Olivenöl, selten etwas Fleisch – und Fisch. Walser: «Viel Fisch stärkt die Seele.» Verzichten sollte man auf Lebensmittel mit viel Zucker oder Fett – also Fastfood. Sie fördern Entzündungen im Körper, die das Gehirn beeinflussen und das Depressionsrisiko erhöhen.
Eine ausgewogene Ernährung allein kann eine Depression aber auch nicht heilen. Da sind sich Experten einig. Sie ersetzt auch nicht den Psychotherapeuten oder Medikamente. Aber sie unterstützt und begleitet wirkungsvoll die Therapie.
Burgerstein schreibt, dass der Nutzen einer guten Magnesiumversorgung bei Depressionen in Studien beschrieben sei. Man sehe keinen Anlass, die Angabe in der Broschüre zu ändern.
Diese Nährstoffe können der Psyche helfen
Tryptophan: Enthalten in Eiern, Hülsenfrüchten, Baumnüssen, Fleisch, Milchprodukten.
Folsäure: Enthalten in Blattgemüse, Buchweizen, Baumnüssen, gerösteten Erdnüssen, Haferflocken, Eiern, Vollkornknäckebrot.
Omega-3-Fettsäuren: Enthalten in Lachs, Makrele, Hering, Rapsöl, Leinsamen, Baumnüssen.
Vitamin B12: Enthalten in Camembert, Lachs, Kalbsleber, Kaninchen, Lammfleisch.
Vitamin B6: Enthalten in Cashewnüssen, Erdnüssen, Fisch, Geflügel, Kalbfleisch, Sonnenblumenkernen.
Vitamin D: Enthalten in Pfifferlingen, Champignons, Brie, Eiern, Kalbfleisch, Lachs, Lammfleisch, Thunfisch.
Quellen: Schweizer Nährwertdatenbank, Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Gratis-Merkblatt: «Depressionen bekämpfen»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen bei: Gesundheitstipp, «Depressionen», Postfach, 8024 Zürich.