Leute mit Asthma leiden unter Hausstaub und Partikeln, die Allergien auslösen können. Laut den Herstellern gibt es Geräte, welche die Luft angeblich davon befreien. So wirbt etwa Dyson, sein Luftreiniger «Pure cool» habe ein «Asthma und Allergie-Zertifikat». Beurer preist ein «Meeresklimagerät» an, «das die gute Meeresluft nach Hause bringt». Das bringe Betroffenen «eine erhebliche Linderung ihrer Beschwerden». Und Philips schreibt über seinen Luftreiniger: Er «kümmert sich um die unsichtbaren Schadstoffe und Allergene».
Doch für solche Versprechen fehlen wissenschaftliche Belege. Zu diesem Schluss kommt das Forschernetzwerk Cochrane Collaboration. Die Wissenschafter suchten in Datenbanken nach Studien, die belegen, dass Luftreiniger bei der Kontrolle von allergischem Asthma helfen. Sie fanden lediglich drei Untersuchungen. Das Fazit: «Die Ergebnisse dieser Studien sind enttäuschend.» Luftreiniger würden die Beschwerden kaum lindern.
Geräte filtern auch giftige Gase nicht
Auch der Lungenspezialist Martin Frey von der Klinik Barmelweid AG kennt «keine guten Studien, die den Nutzen von Luftreinigern belegen würden». Meistens handle es sich um «firmeneigene Anwendungsstudien, die wohl nicht als wissenschaftlich robust bezeichnet werden dürfen». Hinzu kommt: Viele Luftreiniger filtern giftige Gase wie Formaldehyd nicht. Das zeigte vor kurzem ein Test des Gesundheitstipp (10/2020).
Auch E. B. kann Luftreiniger nicht empfehlen. Die 40-jährige Architektin leidet unter Asthma. Sie sagt: «Bei mir hat das Gerät nichts gebracht.» Sie setzt stattdessen auf viel Bewegung an der frischen Luft. «Wenn ich Velo fahre oder spaziere, geht es mir gut.» In ihrer Wohnung hat sie alle Staubfänger entfernt – darunter Teppiche und schwere Vorhänge. Zudem verzichtet sie auf eine offene Kleidergarderobe. «Ich wechsle die Bettwäsche alle zwei Wochen, und die Wohnung lüfte ich gut durch», sagt sie (weitere Tipps siehe Kasten).
Das deutsche Gesundheitsbundesamt bestätigt: «Mehrmals am Tag zu lüften, ist immer noch die beste Art, Raumluft zu reinigen.» E. B. hat das viel gebracht: Sie hat seit fünf Jahren keine Beschwerden mehr.
Beurer schreibt, sein «Meeresklimagerät» habe andere Eigenschaften als ein Luftreiniger: Es «reinigt, entkeimt, ionisiert, befeuchtet und mineralisiert die Raumluft zusätzlich». Philips hält fest, Luftreiniger könnten helfen, Allergene aus der Luft zu entfernen. Sie würden aber keine Symptome reduzieren. Dyson weist darauf hin, dass sein Gerät von den Organisationen The Asthma and Allergy Foundation of America und Service Allergie Suisse geprüft und zertifiziert worden sei. Das Gerät sei «nachweislich für Leute mit Asthma und Allergien geeignet».
Tipps gegen Asthma
Betroffene sollten allergene Partikel und Hausstaub meiden. Das reduziert Beschwerden, und sie brauchen weniger Medikamente. Die Tipps:
- Entfernen Sie Staubfänger wie Teppiche.
- Stauben Sie die Möbel ab.
- Saugen Sie die Böden regelmässig und nehmen Sie sie nass auf.
- Wechseln Sie die Bettwäsche regelmässig und waschen Sie sie bei 60 Grad.
- Verzichten Sie auf Haustiere. Zumindest sollten sie nicht ins Schlafzimmer.
- Machen Sie beim Lüften fünf Minuten lang Durchzug.
- Verzichten Sie auf Topfpflanzen.