Bereits mit 36 Jahren hatte D. E. aus Giswil OW einen Schlaganfall. Auch die Gefässe am Herz sind verengt. Nun raten die Ärzte zur Bypassoperation. «Ich fühle mich aber zu jung dafür», sagt der 60-Jährige. Im Internet stiess er auf das natürliche Mittel Strophanthin. Es wird aus den Samen einer afrikanischen Schlingpflanze hergestellt. Sie soll das Herz kräftigen und den Herzrhythmus normalisieren.
Nur wenige Ärzte verschreiben das rezeptpflichtige Mittel. E. nimmt es seit zwei Monaten und sagt: «Es geht mir sehr gut.» Das Engegefühl in der Brust, das ihn bei körperlicher Anstrengung häufig plagt, sei jetzt weniger stark.
E. ist einer von vielen Herzpatienten, die auf Strophanthin setzen. Davon zeugen zahlreiche Diskussionen in Internetforen. Auf seiner Website Strophantus.de lobt der pensionierte Zahnarzt Wieland Debusmann: Es sei das beste Mittel für das kranke oder schwache Herz.
Doch Experten raten von Strophanthin ab – der Nutzen ist nicht nachgewiesen. Der Basler Arzt Urspeter Masche: «Es gibt keine neueren Studien zu Strophanthin.» Deshalb lasse sich keine besondere Wirkung ableiten. Zudem lässt es sich nicht gut dosieren. Wolfgang Becker-Brüser, Herausgeber des «Arznei-Telegramms», sagt: «Die Aufnahme des Wirkstoffs schwankt von Mensch zu Mensch sehr stark.» Er rate vom Gebrauch ab.
Wer neben den Herzmedikamenten auch Pflanzenextrakte nehmen möchte, um das Herz zu stärken, sollte andere Mittel wählen, wie das Gesundheitstipp-Merkblatt zeigt (siehe rechts):
Knoblauch erweitert die Gefässe: pro Tag 3 bis 4 Gramm frischen Knoblauch einnehmen oder eine Kapsel Knoblauchpulver (ca. 1 Gramm).
Mistelblätter erweitern die Gefässe: Pro Tag 10 bis 30 Tropfen Extrakt nehmen oder zwei Tassen Misteltee trinken.
Weissdorn erweitert die Gefässe und stärkt das Herz: Pro Tag 20 bis 60 Tropfen oder Kapseln einnehmen (nach Angaben des Herstellers).
Debusmann schreibt, Studien zu Strophanthin seien in Arbeit. Und die Dosierung richte sich «nicht nach dem Befund, sondern nach dem Befinden». Man starte mit einer niedrigen Dosis und steigere sie, bis man sich «richtig wohl» fühle.
Gratis-Merkblatt: «Das hilft bei Bluthochdruck»
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C5-Antwortcouvert bei: Gesundheitstipp, «Bluthochdruck», Postfach 277, 8024 Zürich.