Seit einigen Jahren gibt es in vielen Städten Salzgrotten. So haben etwa die Fitnessparks Allmend und National in Luzern Salzlounges eingerichtet. Auch im Salzgarten in Schwerzenbach ZH und im Fitness-Island in Bronschhofen SG gibt es Salzräume.
Die Wände solcher Räume sind mit Himalayasalz verkleidet, in der Luft schwebt feines Salzpulver. Pro Stunde kostet das rund 40 Franken. Im Internet schreibt die Kette Fitnesspark, der Aufenthalt im Salzraum lindere Allergien, Bronchitis, Asthma und weitere Krankheiten der Atemwege. Auch die Salzgrotte in Kloten ZH verspricht Linderung bei Symptomen wie Bronchitis oder Asthma.
Fachleute halten nichts davon. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Abel Tasman vom Kantonsspital St. Gallen sagt, der Nutzen von Salzgrotten sei nicht belegt. Auch der Zürcher Lungenarzt Otto Brändli sagt, für den Nutzen bei Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten gebe es keine Beweise. Das zeigte auch eine Studie mit 1000 Teilnehmern im «International Journal of COPD».
Hinzu kommt: Einige Betreiber wie der Schwerzenbacher Salzgarten empfehlen, in Alltagskleidern in den Salzraum zu sitzen. «So bringt man Bakterien und Pilze hinein», sagt Otto Brändli.
«Irreführende» Werbung der Betreiber
In einem Faktencheck kam die deutschen Verbraucherzentrale im Juni zum Schluss: Die Versprechen der Betreiber seien «irreführend». Die wissenschaftliche Studienlage sei ungenügend. Darauf verbot ein Gericht in Hamm (D) einem Betreiber, in der Werbung Hilfe bei Atemwegsproblemen zu versprechen.
In der Schweiz klärt jetzt das Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern ab, ob die Fitnessparks über Studien verfügen, die ihre Werbung stützen. Falls sich zeige, dass diese nicht haltbar sei, wolle man die Betreiber auffordern, die Aussagen zu löschen.
Die Fitnessparkbetreiberin Movemi sagt gegenüber dem Gesundheitstipp, sie habe die Werbung angepasst: Neu heisse es, die salzige Luft könne dazu «beitragen», Atemwegskrankheiten zu lindern. Die Salzgrotte in Kloten ZH sagt, viele Kunden hätten bestätigt, dass der Besuch des Salzraums bei Atemwegsbeschwerden helfe. Das Salz bekämpfe Pilze, Viren und Bakterien. Die Lüftung blase nach jeder Sitzung frische Luft in den Raum. Die Kunden müssten die Schuhe ausziehen und bekämen «Füsslinge».
Der Salzgarten in Schwerzenbach ZH teilt mit, er wende eine spezielle Trockensalztherapie an. Studien hätten den Nutzen gezeigt. Diese Studien hatten allerdings nur wenig Teilnehmer. Fitness-Island schreibt, man habe «viele begeisterte Rückmeldungen» erhalten.
Das hilft bei Atemwegsbeschwerden
- Nehmen Sie ab Beginn der Symptome maximal fünf Tage alle zwei bis drei Stunden 15 Milligramm Zink – etwa «Burgerstein Zinkvital» oder «Zink Biomed».
- Trinken Sie viel Hagebutten- und Lindenblütentee, Fruchtsäfte und heisse Suppen.
- Gönnen Sie sich bei Erkältungen ein bis zwei Tage Ruhe.
- Spülen Sie die Nase bei einem Schnupfen mit Kochsalz.
- Bei Husten helfen Honig in Kräutertee, warme Brustwickel und das Inhalieren von Wasserdampf.