An den Advents- und Weihnachtstagen ist Kardy in der Region Genf der Superstar in der Küche: Dann isst man das Gemüse traditionell als Gratin mit viel Käse und Rahm. Auch an der Escalade de Genève vom 12. Dezember darf Kardy nicht fehlen. Dann feiern die Genfer ihren Sieg gegen die Savoyer in der Schlacht von 1602. Auch da tischt man in den Gassen und Restaurants Kardygerichte auf, mit Poulet oder Schweinefleisch.
In der Westschweiz pflanzen Bauern Kardy im grossen Stil an. Erntezeit ist von Anfang November bis Ende Dezember. Kardy wird etwa einen Meter hoch, die Stängel sind voll von Stacheln. Wenn ihn Gemüsebauern ernten wollen, müssen sie dicke Handschuhe tragen und feste lange Hosen. Kein Wunder, erhält man frischen Kardy vorwiegend auf dem Markt und nicht bei den Grossverteilern. Diese verkaufen ihn allenfalls in Stücke geschnitten im Glas.
Kardy hätte auch in der deutschen Schweiz mehr Beachtung verdient. Er ist nahe verwandt mit der Artischocke und enthält viele gesunde Bitterstoffe, zum Beispiel Cynarin. Diese verleihen ihm einen leicht bitteren und nussigen Geschmack. Die Stoffe sind nicht nur gut für Leber und Galle, sondern auch für Herz und Kreislauf.
Ernährungsberaterin Béatrice Chiari aus Zürich sagt: «Die gesundheitlichen Vorteile von Kardy sind enorm.» Man wisse inzwischen, wie wichtig Bitterstoffe seien. Bei der Artischocke isst man die Blüte, beim Kardy die Blätter.
In Italien kennt man verschiedene Rezepte
Das Gemüse stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Béatrice Chiari bereitet ihn deshalb am liebsten mediterran zu: Sie dünstet die vorgekochten Kardystücke mit Zwiebeln in Olivenöl, löscht sie mit Zitronensaft ab und gibt Pinienkerne dazu. «Dann serviere ich ihn mit geriebenem Parmesan.»
In Italien haben viele Regionen ihre eigenen Gerichte: In Brindisi kombiniert man Kardy mit Sardellen, Kapern und Oliven, in der Region Marchia mit Tomaten und dem Schafskäse Pecorino. Ein einfaches und feines Gericht ist auch die Omelette mit Kardy und Tomaten. Dieses und viele weitere tolle Rezepte findet man auf einem neuen Gesundheitstipp-Merkblatt.
Tipp: Wer Kardy mit Stacheln wählt, sollte beim Rüsten Handschuhe tragen. Mit einem Messer schneidet man die stacheligen Ränder der Stängel weg. Dann schält man sie mit dem Sparschäler. Die Kardystücke sollte man vor dem Kochen kurz in Zitronenwasser tauchen, damit sie sich nicht braun verfärben.
Kardy-Tomaten-Omelette mit Kräutern
Für 4 Omeletten
4 Kardystangen
4 Tomaten, klein gewürfelt
4 Knoblauchzehen, gehackt
Olivenöl
Salz, Pfeffer
½ Bund Kräuter, gehackt (Basilikum, glatter Peterli, Koriander, Zitronenmelisse etc.)
Omeletten:
150 g Weissmehl
½ TL Salz
3 dl Milch
2 Eier
Gerüsteten Kardy in 2 Zentimeter lange Stücke schneiden, ca. 20 Minuten in kochendem Wasser garen. Tomaten und Knoblauch in Öl anbraten, Kardy dazugeben. Einköcheln, bis fast alle Flüssigkeit weg ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zutaten der Omeletten mit Schwingbesen mischen. In Bratpfanne dünne Omeletten in wenig Öl beidseitig goldbraun backen. Omelette mit Kardy-Tomaten-Sauce und Kräutern garnieren. Servieren.
Weitere Ideen im Gratis-Merkblatt «Kardy-Rezepte»
Das Merkblatt kann man hier herunterladen.