Pillen-Empfehlungen, die sauer aufstossen
www.magendarmliga.ch
Die Magendarmliga habe das Ziel, «neutrale und verlässliche Informationen zu Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zu verbreiten», heisst es auf ihrer Internet-seite. Sie liefert tatsächlich hilfreiche Tipps zu Analhygiene, Darmspiegelung oder Verstopfung. Doch nicht allen Ratschlägen ist zu trauen.
So heisst es, Medikamente gegen Magenbrennen würden sich als jahrelange Therapie gegen Sodbrennen eignen. Doch Studien zeigen:
Solche Medikamente können die Sterblichkeit bei Senioren erhöhen, den Knochen schaden und Allergien fördern (siehe Gesundheitstipp 12/2013).
Zudem ist die Liste von Sponsoren ellenlang. Darunter sind Pharmariesen wie Roche und Sandoz. Die Magendarmliga gehört zur Gesellschaft für Gastroenterologie.
bedingt empfehlenswert
Schwammige Tipps
www.arbeitssucht.de
Menschen mit Arbeitssucht schuften oft, bis sie zusammenbrechen. Die Selbsthilfegruppen der «anonymen Arbeitssüchtigen» wollen Betroffenen helfen, die Krankheit zu überwinden. Auf www.arbeitssucht.de stellen sie «Werkzeuge zur Genesung» vor. Doch diese bieten wenig konkrete Anleitungen. So heisst es schwammig, man solle sich entspannen und «keinem Druck nachgeben». In den Ohren eines Arbeitssüchtigen, vor dem sich ein Berg unerledigter Aufgaben türmt, muss das zynisch klingen. Die «anonymen Arbeitssüchtigen» teilen dem Gesundheitstipp mit, die Seite solle nur einen ersten Einblick geben. Viel wichtiger seien von ihnen organisierte Treffen mit Gleichgesinnten, die nach dem Vorbild der anonymen Alkoholiker funktionieren würden.
nicht empfehlenswert
Teures für Allergiker
www.service-allergie-suisse.ch
Die Idee von Service-allergie-suisse.ch klingt vernünftig. Auf der Website sind Produkte aufgelistet, die für Allergiker bedenkenlos sind, seien es Bisquits, Hautcremes oder Waschmittel. Um auf die Liste zu kommen, müssen sich Unternehmen für ein Gütesiegel bewerben.
Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die Seite als Werbung für teure Spezialprodukte. Sie preist zum Beispiel weizenfreie Kikkoman-Sojasauce an, weil diese kein Gluten enthält. Doch diese Sauce kostet doppelt so viel wie das überall erhältliche Normalprodukt. Das gilt unter anderem auch für die Bouillon (K-Tipp 6/14). Für Allergiker ist das ärgerlich.
Die Betreiber von Service Allergie Suisse schreiben dem Gesundheitstipp, Allergikerprodukte herzustellen sei technisch aufwendig. Deshalb sei der Aufpreis gerechtfertigt. Dank des Gütesiegels und der damit verbundenen Kontrollen hätten Konsumenten die Garantie, dass die Vorgaben für Allergiker eingehalten würden.
bedingt empfehlenswert