Bei jeder kleinsten Anstrengung muss ich um Luft ringen. Manchmal fühlt es sich an, als ob ich ersticken würde. Ich darf dann nicht in Panik geraten, sonst wirds schlimmer. Ich habe gelernt, ruhig zu bleiben und ganz tief ein- und auszuatmen. Meine Lungen funktionieren fast nicht mehr. Ein Grossteil der Lungenbläschen ist zerstört. Ich leide an der Krankheit COPD.
Ohne zusätzlichen Sauerstoff würde ich vermutlich schnell sterben. Daher bin ich rund um die Uhr über ein dünnes Schläuchlein, das an meiner Nase befestigt ist, mit einer Sauerstoffflasche verbunden. Wenn ich aus dem Haus gehe, trage ich das 5 Kilo schwere Gerät auf dem Rücken mit mir herum. Zu Hause habe ich einen 15 Meter langen Schlauch. So kann ich mich wenigstens frei bewegen.
Die Krankheit hat sich vor 25 Jahren angebahnt. Bei einem Waldlauf geriet ich stark ins Keuchen. Das fand ich seltsam, denn ich war gut trainiert. Ich beachtete das aber nicht gross. Doch im Laufe der Jahre bekam ich beim Sport immer weniger Luft. Ich vermutete eine Herzschwäche und ging zum Arzt. Tatsächlich hatte ich einen Herzinfarkt gehabt, den ich nicht bemerkt hatte. Der Arzt stellte zusätzlich fest, dass ich an Diabetes leide.
Doch erst als ich zunehmend an Atemnot litt, ging ich zum Spezialisten. Er sah gleich, dass meine Lunge geschädigt war. Ich sollte sofort mit dem Rauchen aufhören. Doch das schaffte ich nicht. Ich brach mehrere Versuche ab. Erst vor vier Jahren kam ich endgültig von meiner Nikotinsucht los. Ich denke aber nicht, dass sie der einzige Grund für mein Leiden ist. Als junger Mann war ich giftigen Dämpfen ausgesetzt, die die Krankheit beschleunigt haben. Ich habe damals Möbel mit Nitrolack gespritzt und so das Geld für mein Studium verdient. Schutzmasken waren noch kein Thema.
Die Ärzte haben mir Teile der zerstörten Lunge herausoperieren müssen. Auch mein Herz arbeitet schlechter. Ich habe deshalb Wasser in den Beinen. Deswegen gehe ich nur noch selten aus dem Haus. Mit Freunden ins Restaurant zu gehen oder jemanden zu besuchen ist mit dem Sauerstoffgerät kompliziert und mühsam. Zudem bin ich schnell erschöpft.
Glücklicherweise habe ich viele Freunde und Bekannte, die ich gerne zu mir einlade. Das tröstet mich etwas darüber hinweg, dass ich kaum mehr musizieren kann. Ich spiele Schwyzerörgeli und Akkordeon. Doch fehlt mir nun die Kraft in Armen und Fingern. Malen kann ich aber noch immer, und ich sammle leidenschaftlich gern Briefmarken.
Nun ist die Krankheit im Endstadium. Wenn ich merke, dass es nicht mehr geht, will ich sterben. Deshalb bin ich bei Exit angemeldet. Ich nehme, was mir bleibt, bin aber auch bereit zu gehen.
COPD: Erstes Anzeichen ist Husten am Morgen
Die Lungenkrankheit ist unter dem Begriff Raucherlunge bekannt. Sie ist weltweit die vierthäufigste Todesursache. Rund 90 Prozent aller Patienten sind Raucher. Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch können zu einer chronischen Entzündung der Lunge führen. Auslöser können auch giftige Gase oder Feinstaub sein. Morgendlicher Husten und Auswurf sind oft die ersten Symptome.
Therapien: Inhalieren von Medikamenten, die die Luftwege erweitern, und gezielte körperliche Bewegung, zum Beispiel Velofahren. Das trainiert die Atemmuskeln.
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