Kichererbsen, Olivenöl, Sesam, Zitrone und Kreuzkümmel – traditioneller Hummus enthält keine tierischen Zutaten und eignet sich gut für Vegetarier und Veganer. Hummus ist für sie ein wichtiger Lieferant von Eiweiss. Grossverteiler verkaufen inzwischen zahlreiche solcher frischen Kichererbsenpürees.
Hinsichtlich Eiweissgehalt und Anzahl gesunder Ballaststoffe gibt es bei Hummusprodukten jedoch grosse Unterschiede. Das zeigt ein Test, den ein spezialisiertes Labor im Auftrag des Gesundheitstipp durchführte.
Die Experten massen bei zwölf Nature-Hummus den Gehalt von Eiweiss und Ballaststoffen. Sie prüften die Produkte zudem auf heikle Keime, das Begasungsmittel Ethylenoxid, den Unkrautvernichter Glyphosat und die Schwermetalle Arsen, Blei und Nickel.
Sieben Produkte beim Eiweiss nur genügend
Spitzenreiter beim Eiweissgehalt war das Produkt des deutschen Familienbetriebs Neni aus dem Globus. 100 Gramm enthielten 8,3 Gramm Eiweiss. Das Schlusslicht, der M-Budget-Hummus der Migros, enthielt lediglich 6 Gramm Eiweiss.
Gemäss der Nährwertdatenbank des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit sollten 100 Gramm Hummus 7,3 Gramm Eiweiss enthalten. Die meisten Produkte im Gesundheitstipp-Test wiesen geringere Mengen auf.
Eiweiss gehört – zusammen mit Fetten und Kohlenhydraten – zu den Hauptnährstoffen. Eiweisse sind Bausteine für Zellen sowie Muskeln und können vom Körper als Energiequelle genutzt werden. Sie bestehen aus lebenswichtigen Aminosäuren, von denen der Körper einige nicht selbst herstellen kann. Laut dem Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit sollten Erwachsene pro Tag 0,8 bis 1 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen.
Grosse Unterschiede beim Ballaststoffgehalt
Noch stärker unterschieden sich die Produkte beim Ballaststoffgehalt: 100 Gramm des Lidl-Hummus enthielten 5,8 Gramm, das Alnatura-Produkt nur 4 Gramm Nahrungsfasern. Gemäss der Nährwertdatenbank sollten 100 Gramm Hummus 5,1 Gramm Ballaststoffe enthalten.
Auch sie sind für den Körper wichtig. Eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen schützt vor Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkten und Schlaganfällen. Wer oft Ballaststoffe isst, ist laut Studien weniger anfällig für Darmkrebs und Infektionskrankheiten. Zudem machen die Nahrungsfasern schneller und länger satt. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag.
Lidl-Produkt mit bester Note
Testsieger war der Hummus von Lidl: Er erhielt nicht nur die beste Nährwertnote – er gehört auch zu den günstigsten Produkten im Test: 100 Gramm kosten nur 1 Franken. Das beste Bio-Produkt war der Hummus Nature von Coop Naturaplan. Es punktete dank einem hohen Gehalt an Ballaststoffen.
Weniger gut schnitten die Proben von Migros Bio und Alnatura ab: Beide enthielten im Vergleich nur wenig Eiweiss und Ballaststoffe.
Der M-Budget-Hummus der Migros enthielt ausserdem den Unkrautvernichter Glyphosat und dessen Abbauprodukt Ampa. Die Weltgesundheitsorganisation beurteilte Glyphosat Ende 2015 als «möglicherweise krebserregend», die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hält diese Einstufung dagegen für nicht gerechtfertigt. Als erwiesen gilt: Glyphosat ist giftig für Wasserorganismen.
Alle Hummus-Produkte im Test enthielten Sesam. Keines wies Ethylenoxid in einer nachweisbaren Menge auf. Mit Ethylenoxid desinfizieren Hersteller vorwiegend in Indien ihre Sesambestände. Das Gas kann Krebs auslösen. Das europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel meldete im Jahr 2020 über 300 mit dem Gas belastete Sesamprodukte. Auch in der Schweiz wurden Dutzende von Produkten zurückgerufen («Saldo» 20/2020).
Die Hersteller reagieren: Die Migros sagt, sie werde ihren M-Budget-Hummus selber analysieren und «wenn nötig» Massnahmen treffen. Père Olive will Analysen einleiten. Denner verkauft seinen Hummus in neuer Rezeptur.
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So hat der Gesundheitstipp getestet
Das Labor Dr. Wirts + Partner in Hannover (D) prüfte für den Gesundheitstipp zwölf frische Kichererbsenpürees. Im Detail:
- Nährstoffe: Wie viel Eiweiss und Ballaststoffe enthalten die Produkte?
- Glyphosat: Die Weltgesundheitsorganisation und die Internationale Agentur für Krebsforschung stufen den Unkrautvernichter für Menschen als «möglicherweise krebserregend» ein. In Tierversuchen wurden bei Ratten und Mäusen Tumore beobachtet. Laut den Krebsforschern kann Glyphosat Zellen und Erbgut schädigen.
- Ethylenoxid: Das Begasungsmittel, mit dem Produzenten ihre Sesamsamen desinfizieren, steht im Verdacht, das Erbgut in den Zellen zu schädigen. Es kann zudem das Krebsrisiko erhöhen.
- Keime: Das Labor prüfte am Verbrauchsdatum die Gesamtkeimzahl. Eine erhöhte Zahl ist in der Regel eine Folge von ungenügender Kühlung oder mangelhafter Produktion. Auch analysiert: die Fäkalkeime Escherichia coli, der Verderbniserreger Bacillus cereus sowie die Krankheitserreger Listerien, Salmonellen, Staphylokokken und Clostridium perfringens. Alle Produkte erwiesen sich als mikrobiologisch unbedenklich.
- Schwermetalle: Die Experten massen den Gehalt von Arsen, Cadmium und Nickel. Keine der Hummusproben enthielt besorgniserregende Mengen eines der Schwermetalle.