Die deutschen Behörden schlugen bereits im Oktober Alarm: Bei gewissen Hormonringen bestehe ein «unerwartet hohes Risiko», dass sie brechen. Über 300 entsprechende Meldungen sind in den letzten Jahren bei der deutschen Arzneimittelkommission eingegangen. 80 Prozent der Fälle betreffen Nachahmerpräparate des originalen Nuvarings.
Jetzt zog auch das Pharmaunternehmen Sandoz eine Charge des Hormonrings Danisia aus dem Handel – auf Druck der Behörde Swissmedic. Begründung: Die Ringe würden nicht den «hohen Qualitätsstandards» entsprechen. Swissmedic liegen sechs Meldungen vor, dass die Ringe brachen. Auch beim Originalpräparat Nuvaring gab es eine solche Meldung. Ein gebrochener Ring kann das Gewebe in Scheide und Muttermund verletzen. Die TV-Sendung «Kassensturz» berichtete kürzlich, wie sich ein Mann wegen eines kaputten Rings beim Sex am Penis verletzte.
Nebenwirkungen wie bei der Pille
Hormonringe werden in der Scheide über den Gebärmutterhals gelegt. Dort geben sie während einer bestimmten Zeit Hormone ab. Die Ringe enthalten in der Regel eine Kombination der Hormone Gestagen und Estradiol. Vorteil gegenüber der Spirale: Die Frau kann den Ring zu Hause selber einsetzen. Und sie muss nicht wie bei der Pille jeden Tag an die Verhütung denken.
Allerdings: Hormonringe erhöhen das Risiko für Blutgerinnsel, ähnlich wie Pillen. Das gilt vor allem für Frauen, die rauchen oder starkes Übergewicht haben. Zudem können sie zu einem Verlust der Libido oder zu Stimmungsschwankungen führen.
Für Franziska Wirz von der Beratungsstelle Appella ist deshalb klar: «Frauenärzte sollten die Hormonringe sehr zurückhaltend empfehlen.» Die Gesundheitstipp-Frauenärztin Teelke Beck rät: «Frauen, die mit Hormonen verhüten wollen, sollten Produkte mit Levonogestrel wählen.» Dazu gehören die Spiralen Jaydess, Kyleena oder Mirena. Gemäss Frauenärztin Beck haben aber auch sie Nachteile: «Frauen legen mit diesen Hormonen stärker an Gewicht zu.» Alle zugelassenen Pillen mit Levenogestrel enthalten zudem noch andere Hormone.
Frauen müssen allerdings nicht mit Hormonen verhüten: Es gibt eine Reihe von anderen Methoden, die ähnlich gut wirken und tauglich sind für den Alltag. Der Gesundheitstipp hat sie in einem Merkblatt zusammengestellt.
Gratis-Merkblatt: «Verhütungsmethoden im Vergleich»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen bei: Gesundheitstipp, «Verhüten», Postfach, 8024 Zürich.