Seit vier Jahren müssen Baumärkte, Möbelhäuser, Schreinereien und Internetshops bei Holzprodukten Herkunft und Holzart deklarieren. Für die Kontrollen verantwortlich ist das Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen. saldo verlangte via Öffentlichkeitsgesetz die Herausgabe der Ergebnisse von 2013. Damaliges Fazit: Händler wie Ikea, Obi, Hornbach, Lipo, Mobitare, Denner und Manor ignorierten die Vorschrift (Ausgabe 13/15).
Nun liegen die Ergebnisse der letzten zwei Jahre vor. Viel geändert hat sich nicht. Händler, die schon früher negativ auffielen, deklarierten ihre Holzprodukte wiederum nur ungenügend:
- Bei den Ikea-Filialen in Pratteln BL und Aubonne VD fehlte 2014 bei fast allen der rund 80 kontrollierten Produkte die Herkunftsbezeichnung. 2015 mahnte das Büro die Ikea-Filiale Lyssach BE.
- Auch Filialen von Hornbach, Obi und Lipo deklarierten erneut nicht korrekt.
Andere Geschäfte fielen zum ersten Mal negativ auf.
- Die Otto-Filiale in Sursee LU beschriftete im letzten Jahr einzelne Möbel, ohne die Holzart zu nennen. Die Herkunft fehlte fast immer.
- Kunden von Möbel Hubacher in Rothrist AG erfuhren nur, dass das Holz von mehreren Tischen aus «Asien» oder «Europa» stammte.
Obi sagt: «Es werden weder absichtlich noch wissentlich Produkte falsch oder nicht deklariert.» Ikea erklärt, es existiere noch kein digitales System, das die Deklaration sicherstelle. Möbel Hubacher verweist auf ungenügende Angaben der Hersteller. Für Hornbach ist die «flächendeckende Deklaration bei 120 000 Artikeln» schwierig.
Keine Bussen, bloss Gebühr von 62 bis 412 Franken
Bussen gab es keine. Die fehlbaren Händler mussten bloss zwischen 62 und 412 Franken «als Abgeltung für die Kontrollkosten» zahlen. Fabian Reusser, zuständiger Kontrolleur beim Büro für Konsumentenfragen, sagt, eine Busse sei nur bei vorsätzlichem oder fahrlässigem Handeln möglich. Dieser Nachweis war bisher offenbar nicht möglich.