Auf den Weihnachtsmärkten duftet es nach Glühwein. Doch der Geschmack des Gebräus lässt oft zu wünschen übrig. Am besten bereitet man Glühwein deshalb selber zu. So weiss man genau, was man trinkt.
Als Grundlage empfiehlt der Zücher Weinexperte Hans Georg Babits einen einfachen, fruchtbetonten Wein. «Das kann ein regionaler Rotwein sein, ein Côtes du Rhône oder ein Zweigelt.» Allzu kostspielig müsse er nicht sein, aber von guter Qualität. Gute Weine gibts oft bereits für 10 bis 15 Franken. Am besten wählt man einen Bio-Wein. Denn andere Tropfen sind oft mit Pestiziden belastet, wie kürzlich ein Test von Greenpeace zeigte («Saldo» 16/2016). Auch warm enthält Rotwein noch wertvolle Stoffe wie Flavonoide und Phenolsäuren. Die meisten davon bleiben beim Erhitzen erhalten.
Weisswein enthält zwar weniger dieser gesunden Stoffe. Doch auch daraus lässt sich ein feiner Glühwein zubereiten. Hans Georg Babits wählt dafür einen Wein mit mehr Säure, zum Beispiel einen Grünen Veltliner oder einen Riesling x Sylvaner.
Hinzu kommen Weihnachtsgewürze wie Zimtstangen und Nelken. Zimt stimuliert den Kreislauf, wärmt und entspannt. Zudem gibt es Hinweise, dass er den Blutdruck senkt und beim Verdauen hilft. Am besten ist Ceylon-Zimt – er enthält weniger problematisches Cumarin als der billige Cassia-Zimt. Auch Nelken sind gut für die Gesundheit: Sie hemmen Entzündungen und fördern die Abwehrkraft. Allerdings nimmt man mit Glühwein nur sehr kleine Mengen dieser gesunden Gewürze auf.
Beim Kombinieren sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt (Rezepte siehe Merkblatt). Laut Kulinarik-Experte Patrick Zbinden kann man Wacholderbeeren, Lorbeerblätter, Thymian, Kardamom, zerstossene Pimentkörner, Vanille oder Sternanis in den Sud geben. Einen speziellen Geschmack geben Tonkabohnen. Die schwarzen, mandelförmigen Samen aus Südamerika schmecken süsslich, leicht bitter und nach Vanille. Man erhält sie in Delikatessgeschäften oder beim Gewürzhändler.
Daneben passen fruchtige Aromen in den Glühwein, zum Beispiel etwas Saft oder Schale von Zitrusfrüchten wie Orangen und Zitronen. Wichtig: «Glühwein darf keinesfalls sprudelnd kochen», so Zbinden. Denn bei über 78 Grad verdampfe der Geschmacksträger Alkohol – und der Glühwein könne bitter werden. «Man sollte ihn auch nicht zu stark süssen.» Nötig ist Zucker im Glühwein ohnehin nicht. Je nach Geschmack kann man mit ein wenig Honig oder Traubensaft süssen.
Ohne viel Zucker kommen die Aromen der Gewürze besser zur Geltung. Damit sie sich gut entfalten, kann man den Glühwein nach dem ersten Erhitzen ein paar Stunden ziehen lassen.
Auch bei selbst gemachtem Glühwein sollte man eines nicht vergessen, rät die Zürcher Ernährungsfachfrau Maria Imfeld: «Glühwein ist ein Genussmittel.» Frauen sollten nicht mehr als einen Becher pro Tag trinken, Männer höchstens zwei.
Rezept
Glühwein, traditionelle Art
1 Bio-Orange
1 l fruchtiger Rotwein
2 Stangen Zimt
3 Nelken, ev. Sternanis
Zucker nach Bedarf
Die Orange in Scheiben schneiden und diese vierteln. Zusammen mit den restlichen Zutaten in einer Pfanne langsam bis vors Kochen bringen. Zugedeckt mindestens 10 Minuten ziehen lassen, nochmals erhitzen und in Punsch- oder Teegläsern servieren.
Reicht für 4 bis 6 Personen.