Umckaloabo-Tropfen sollen bei Bronchitis helfen: Das verspricht der Hersteller Schwabe Pharma aus Küssnacht am Rigi SZ. Die Tropfen enthalten einen Extrakt aus der afrikanischen Kaplandpelargonie. Schützenhilfe bekommt der Hersteller von Michael Tamm, Chefarzt am Unispital Basel. Mit Umckaloabo sei man zwei Tage schneller wieder gesund, warb Tamm Ende November an der Jahrestagung für Pflanzenmedizin in Baden AG. Dies hätten Studien mit mehr als 4000 Patienten gezeigt.
Wolfgang Becker-Brüser, Herausgeber des «Arznei-Telegramms», kritisiert: «Diese Studien sind von derart unbefriedigender Qualität, dass man daraus keine Belege für den Nutzen ziehen kann.» Viele Studien wurden vom Hersteller finanziert. Zudem bestehe ein «begründeter Verdacht», dass Umckaloabo zu Leberschäden führen kann. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung hat Kenntnis von rund 50 betroffenen Patienten.
Für Husten gibts homöopathische Mittel
Etzel Gysling, Arzt und Herausgeber der Zeitschrift «Pharma-Kritik», verschreibt seinen Patienten keine Pelargoniumtropfen. Bei Krankheiten der Atemwege empfiehlt er Lutschtabletten mit schwarzem Johannisbeersaft, Gurgeln mit Kamillen- oder Salbeitee und Medikamente, die das Fieber senken. Ärztin Stephanie Wolff aus Bülach ZH sagt: «Bei Husten kann man homöopathische Mittel wie Aconitum napellus oder Bryonia probieren» (siehe Merkblatt).
Zur Kritik der Fachleute sagt Michael Tamm, die wissenschaftliche Datenlage sei «klar ausreichend». Laborversuche mit menschlichen Zellen könnten helfen, die Wirkung von Medikamenten besser zu verstehen. Tamm betont, er halte seine Vorträge frei und unabhängig von Herstellern.
Hersteller Schwabe Pharma entgegnet, die Arzneimittelbehörde Swissmedic habe Umckaloabo zugelassen und bestätigt, dass der Extrakt wirke und sicher sei. Dass Hersteller Studien finanzieren, sei «gängige Praxis». Es sei nicht klar, ob Umckaloabo die Leberschäden verursacht habe.
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