Tropfen und Kapseln mit dem Wirkstoff Cannabidiol (CBD) stehen im Ruf, zu entspannen und Schmerzen zu lindern – ohne zu berauschen. Doch das trifft nicht für alle Produkte zu, wie eine Untersuchung der deutschen Stiftung Warentest zeigt. Sie testete 17 Produkte im Labor. Drei davon sind in der Schweiz erhältlich: «Alpinols Bio CBD-Öl», «NatCan»-Kapseln und «CBD Vital Vollspektrum»-Öl. Resultat: Der CBD-Gehalt der drei Produkte entsprach zwar der Deklaration auf der Packung. Die «NatCan»-Kapseln enthielten jedoch zu viel des berauschenden Hanfwirkstoffs THC: Der Gehalt überschritt die Menge, die als harmlos gilt, um mehr als das Zehnfache.
Vor zwei Jahren ergab ein Labortest des «K-Tipp», dass bei einem Drittel der untersuchten Hanföle der CBD-Gehalt falsch deklariert worden war. Die Produkte enthielten weniger CBD, als auf der Verpackung angegeben war. Die Wirkung kann also schwächer als erwartet ausfallen («K-Tipp» 19/2019).
Hinzu kommt: Für viele Anpreisungen der Hersteller gibt es laut der Stiftung Warentest keine wissenschaftlichen Belege. Zum Beispiel ist unklar, ob CBD tatsächlich beim Einschlafen hilft oder das Wohlbefinden verbessert. Der Wirkstoff könne zudem die Wirkung anderer Medikamente stören. Die Stiftung Warentest kritisiert zudem den hohen Preis der Produkte: Ein Fläschchen CBD-Öl von Alpinols etwa kostet 69 Franken.
Wirkung nur bei hoher Dosis nachgewiesen
Martin Koradi, Experte für Pflanzenmedizin aus Winterthur ZH, sagt, es sei heikel, dass Hersteller für CBD-Produkte werben würden, obwohl viele Fragen zum Nutzen und zur Sicherheit nicht geklärt seien. Laut dem Berner Arzneimittelexperten Bernhard Lauterburg zeigten kleine Studien, dass CBD gegen Lampenfieber hilft – aber nur, wenn die Teilnehmer 300 Milligramm des Wirkstoffs einnahmen. Zum Vergleich: Eine Tagesdosis «CBD-Vital»-Tropfen enthält 9 Milligramm CBD. «Man müsste also fast ein ganzes Fläschchen leeren», so Lauterburg.
Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff empfiehlt bei Stress Sport, Meditation und andere Entspannungsmethoden. Auch Heilpflanzen wie Hopfen, Melisse, Passionsblume und Baldrian könnten beruhigen.
Laut der Firma Swiss Organic Partners, die Alpinols-Produkte verkauft, hat die Weltgesundheitsorganisation Cannabidiol als sicher eingestuft. Studien hätten auf gesunde Effekte hingewiesen. Allerdings hatten die Studien nur wenige Teilnehmer, zudem wurden sie teilweise von Herstellern durchgeführt.
Aufruf: Haben Sie Erfahrungen mit CBD-Produkten?
Schreiben Sie uns: Redaktion Gesundheitstipp, «CBD», Postfach, 8024 Zürich, redaktion@gesundheitstipp.ch